Weihnachten in Uruguay

Euch allen wünschen wir harmonische und glückliche Weihnachtsfeiertage

Weihnachten in Uruguay unterscheidet sich doch ganz erheblich von dem besinnlichen Fest, das in Deutschland begangen wird.

Das liegt alleine schon am Wetter. Während im nasskalten, dunklen Mitteleuropa Millionen von Kerzen und Lichtern die Herzen erfreuen und die Nacht erhellen, brennt hier die Sonne unerbittlich vom wolkenlosen Himmel und man möchte den ganzen Tag mit zugekniffenen Augen herumlaufen. Die längsten Tage im Jahr bescheren uns im Hochsommer Hitze, Trockenheit und für den ein oder anderen auch Urlaubsfeeling.

Über die Besonderheiten, Gewohnheiten und Traditionen an Weihnachten im kleinen Land am Rio de la Plata habe ich schon mehrfach berichtet, ich möchte mich nicht wiederholen. Wen es interessiert, kann gerne in den Beiträgen der letzten Jahre stöbern, wir verbringen ja nun mittlerweile unser sechstes Weihnachtsfest in Uruguay.

In diesem Jahr gibt es, außer dem extremen Wetter, nicht viel Neues zu berichten. Wir haben uns wieder dazu entschlossen, keine Einladung zum traditionellen Schaf-Asado anzunehmen und den Heiligen Abend stattdessen zu Hause zu verbringen.

Mit einem gemütlichen Picknick in unserem Burghof und Würstchen vom Lagerfeuer, dazu gab es Kartoffelbrei und Sauerkraut, begannen wir unsere ganz persönlichen Weihnachtsfeiertage.

Seit Anfang November bestimmen sehr hohe Temperaturen, oft über 35 Grad, und eine ungewöhnliche Trockenheit, unseren Tagesablauf.

In den vergangenen Jahren gab es immer entweder im November oder Dezember einen ordentlichen Starkregen, manchmal über mehrere Tage hinweg, die zum Teil zu heftigen Überschwemmungen führten. Die Böden waren bis in tiefe Schichten durchfeuchtet und dadurch auch gut auf die Sommermonate vorbereitet. Dieser Starkregen fiel in diesem Jahr komplett aus und die wenigen Regenfälle, die seit über zehn Wochen selten genug vom Himmel kommen, konnten das bei weitem nicht ausgleichen.

Auch die Temperaturen sind in diesem Sommer ungewöhnlich hoch. War früher ein Tag mit über 35 Grad eher eine seltene Ausnahme, scheint es dieses Jahr die Regel zu werden. Kaum, dass das Thermometer unter 30 Grad rutscht. Viel zu oft zeigt es 35 und mehr Grad an, bisweilen sogar 39 Grad. Das ist sehr ungewöhnlich. Selbst in dem trockenen Ausnahmesommer 2008/2009, in dem wir den ersten Urlaub in Uruguay verbrachten, war es zwar trocken, aber nie über einen längeren Zeitraum so heiß.

Das ist ganz klar nicht unser Wetter. Die Hitze lähmt unsere Aktivitäten enorm. Den Mittag verdösen wir im Haus unter dem Ventilator, da ist jede Bewegung eine Zuviel. In den Morgen- und Abendstunden ist Gießen angesagt und Wasserschleppen. Die Tiere müssen mit ausreichend Nass versorgt werden und auch außerhalb des Parks gibt es Büsche und Bäume, die nicht ganz ohne Wasser auskommen. Wir haben vor einigen Wochen noch viele, viele Meter Schlauch verlegt, damit das Schleppen der Gießkannen nicht überhand nimmt. Auch stehen nun an verschiedenen Stellen im und in der Nähe des Parks große Wasserfässer, die das Gießen erleichtern und auch dem Brandschutz dienen sollen. Wir haben im Park mittlerweile zwei Schläuche über 60 Meter, sodass wir auch zu zweit gießen können und die tägliche Arbeit etwas schneller von der Hand geht. 5-6 Stunden reine Gießzeit im Park erfordert vollen Einsatz. Auch die Tiere mit Wasser zu versorgen und die Tränken zu reinigen, schlägt mit über einer Stunde zu Buche. Von gemütlichen Weihnachten sind wir also in diesem Jahr weit entfernt.

Wir hindern unseren Park am Sterben, verwöhnen die Pflanzen täglich mit etwa 1500 Liter frischem Quellwasser und planen schon im Kopf für den Herbst vor: wo sollen neue Mauern entstehen, wohin kommen neue Buschgruppen und Blumenbeete und wie gestalten wir das weitere Vorgehen. Beim Gießen kann man herrlich nachdenken und träumen. Sicher wird nicht jede neue Idee umgesetzt, aber unser Park ist im Wandel und stetig am Werden. Das nächste Jahr wird also wieder spannend werden, lassen wir uns überraschen!!

2 Gedanken zu “Weihnachten in Uruguay

    1. Dankeschön 🤗
      In Uruguay gibt es nach Heilig Abend nur einen Feiertag: den día de familia, den Familientag. Hier wird konsequent der christliche Zusammenhang weggelassen. Heute fängt, wie immer hier, die neue Woche an. Der Kalender beginnt tatsächlich mit dem Sonntag, und nicht wie in Europa mit dem Montag.
      Wir können unsere deutschen Wurzeln und 50 Jahre deutsche Tradition natürlich nicht einfach ablegen. Daher ist für uns heute auch der 2. Weihnachtsfeiertag und deshalb noch mal vielen Dank für die guten Wünsche.

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