Eine neue Erfahrung

Am Sonntagmorgen hat unsere MiezMiez zwei Katzenbaby‘s zur Welt gebracht.

Es war ein aufregendes Wochenende. Am Samstag haben wir unseren Schafbock Hagen verkaufen müssen. Obwohl anhänglich und sehr lieb, war er leider nicht händelbar. Er akzeptierte keinen Zaun, machte jeden Draht kaputt, zersplitterte jede Holzlatte und wo er nicht durch kam, sprang er kurzerhand einfach drüber. Seine Sprunghöhen waren rekordverdächtig! Jede Nachts sperrten wir ihn in einen vergitterten Verschlag und tagsüber mussten wir den Ausbrecher oft suchen. Meist befand er sich unter den Schafen mitten in der Herde und machte unsere gut geplante Geburtenkontrolle zunichte! Schweren Herzens entschlossen wir uns für einen Verkauf und so holte ihn Daniel am Samstagmorgen ab.

MiezMiez verhielt sich am Samstag sehr auffällig, wollte ins Haus, obwohl sie genau weiß, dass sie dort nichts verloren hat und schlich ständig um unsere Füße. Dass sie trächtig war, wussten wir. Ich vermutete also, dass die Geburt bevorstand.

Ich baute ihr in einer der Schafunterstände eine sichere Kuschelhöhle. Die Hütte lässt sich durch ein Gitter verschließen, im Innern stellten wir einen Käfig auf. So sollte die Katze auch in der Nacht vor Feinden ( Marder, Stinktier o.ä.) geschützt sein. MiezMiez nahm ihr neues Zuhause dankbar an und verkroch sich.

Da wir keinerlei Ahnung von einer Katzengeburt hatten, informierte ich mich im Internet und sah stündlich nach der werdenden Mutter. Sie litt fürchterlich, lag mit aufgerissenen Augen zitternd in ihrer Höhle….. und nichts geschah. 5-8 Stunden sollte laut Internet eine Katzengeburt dauern. Also warteten wir ab. Bis es dunkel wurde, sah ich nach meiner Miez, tröstete und streichelte sie; mehr konnte ich nicht tun.

Am Sonntagmorgen nach Sonnenaufgang war immer noch kein Katzenbaby da, MiezMiez litt immer noch! Dann endlich ging es voran!!! Während Steffen und ich die Schafe und Ziegen auf die Weide brachten, kam das erste Kätzchen zur Welt. Laut Internet sollte man die Katze dabei nicht stören, also ließen wir sie in Ruhe. MiezMiez wusste nichts mit dem kleinen nassen Bündel anzufangen. Also putzte sie sich ausgiebig, fraß die Nachgeburt und da das Kätzchen noch an der Nabelschnur daran hing, fraß sie einfach weiter! Soviel zu: alles natürlich, eine Tiermutter hat das im Instinkt! Dass Mutterliebe nicht unbedingt angeboren ist, erleben wir regelmäßig bei den Schafen.

Das erste Kätzchen hatte keine Chance. Bei dem weiteren Nachwuchs blieb ich dabei und unterstützte meine Miez als Hebamme. Ich nahm das Neugeborene in Empfang und ließ MiezMiez Zeit, sich ausgiebig zu putzen. Das schien ihr wichtiger als ihr Kind. Dann gab ich ihr das quietschende Kätzchen zum Ablecken. Lecken! Nicht fressen!!

Nachdem ich relativ sicher war, dass keine weiteren Kätzchen kommen würden und MiezMiez entspannt auf dem Rücken lag, während das Baby genüsslich an den Zitzen hing, konnte ich mich langsam zurückziehen und die Beiden in Ruhe lassen.

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