
Die Flut stieg weiter, bis am Donnerstag eine schöne Seenlandschaft entstanden war. 55 Stunden tobte das Gewitter. Blitze zuckten Tag und Nacht, der Donner ließ Fenster und Wände erzittern und der Starkregen trommelte auf das Blechdach. Die Geräuschkulisse war enorm, zumal am Morgen und Abend je vier Stunden der Generator läuft. Heute ist der fünfte Tag ohne Strom.
Das Land hat es ziemlich verwüstet. Alle Flüsse haben Hochwasser, viele Brücken und Straßen sind nicht passierbar. Dörfer und Städte sind überflutet und mussten teilweise evakuiert werden. Menschen, die ihr Zuhause den Fluten überlassen mussten, zelten in der Nähe auf erhöhten Stellen oder gar auf dem Flachdach ihres Hauses. Teilweise ist die Trinkwasserversorgung zusammengebrochen, Tankwagen mit Trinkwasser sind unterwegs, um die Bevölkerung zu versorgen.
Am Donnerstagnachmittag hörte es dann endlich auf zu regnen und am Freitag sank wenigstens bei uns der Wasserpegel recht schnell, sodass man ans Aufräumen denken konnte. Die Schadensbilanz ist enorm. Mindestens 500 Meter Zaun haben die Fluten mitgerissen.

Alles, was auf der gegenüberliegenden Fläche des ehemaligen Eukalyptuswaldes herum lag, verfing sich im Zaun und machte ihn platt. Wurzeln, Äste und vor allem die abgeschälte Rinde. Später, als die Fluten höher stiegen, schwammen ganze Baumstämme im Wasser und sammelten sich an erhöhten Stellen und großen Baumgruppen. Wir haben nun Brennholz für die nächsten 10 Jahre, meterhoch aufgetürmt und gratis geliefert.
Die Schafe mussten die Weide wechseln. Der Außenzaun der Südweide ist teilweise zerstört. Für Pferd und Esel reicht eine Schnur, damit sie nicht davonlaufen und die Ziegen machen eh was sie wollen, sind aber jeden Abend wieder Zuhause, also lassen wir sie laufen.

Das war mal unser Grenzzaun.

Auch vom Grundstück auf der anderen Straßenseite hat sich der Draht, in diesem Fall Stacheldraht, losgerissen.

Selbst 1m tief in die Erde gegrabene Pfosten haben die Fluten mit sich gerissen.

Meter für Meter wird nun der Draht durchtrennt, die Pfosten entfernt und dann das ganze „Strandgut” aufgehäuft. Danach wird ein provisorischer Zaun errichtet.
Irgendwann werden wir dann die offiziellen Zaunbauer alambradores bestellen. Aber das kann dauern. Tausende Kilometer Zäune sind im Land zerstört und müssen erneuert werden. Und die Beschaffenheit des äußeren Grenzzaunes ist gesetzlich vorgeschrieben. Den inneren Zaun wird Daniel wieder herrichten, wenn wir die Materialien dafür besorgt haben. Vor allem fehlt der Draht.
Dann ist ja für Arbeit gesorgt.
LG Jürgen
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Ja, da hast du recht 👍
Viele Grüße und einen schönen Sonntag 👋 Gabi
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