Drunter und Drüber

Den ganzen Tag über sahen wir nach der Ziege und ihren Zicklein. Sie wollte ihre Jungen nicht ans Euter lassen, obwohl die Milchbar prall gefüllt war. Immer wieder versuchten wir die Kleinen anzulegen, scheiterten aber am Widerstand der sturen Ziege. Irgendwann gaben wir es auf und ließen der Natur ihren Lauf.

Nachdem am Abend die Herde zurück auf der Schlafweide war, bemerkte ich weit unten auf der Weide einen weißen Fleck, der da nicht hingehörte. Ein Schaf ! Steffen und ich liefen hinunter, um nach dem Rechten zu sehen. Das Schaf lag bewegungslos im Gras, zwei neugeborene Lämmer daneben. Es atmete noch, sodass ich die Lämmer einfing und Steffen den Krankentransporter für die Schafe holte. ( den Schubkarren 😉) Nachdem wir die Lämmer bei der Ziege und ihren Kleinen geparkt hatten, luden wir das Mutterschaf auf den Schubkarren und fuhren sie nach oben in ein separates Gehege. Nur gut, dass wir so viele Unterbringungsmöglichkeiten haben. Wir packten dann die Lämmer wieder zu ihrer Mutter und wollten bis Einbruch der Dunkelheit abwarten. Steffen fütterte das Schaf mit Maisbrei im Liegen, aufstehen wollte oder konnte sie nicht.

Zwei Stunden später lag sie immer noch mit verdrehten Augen da, die Lämmer standen dabei und schrieen vor Hunger. Also nahmen wir sie mit ins Haus, verpassten ihnen eine Windel und fütterten Milch aus der Flasche. Danach legten wir sie in die Dusche zum Schlafen. Routine 😊

Heute Morgen sahen wir dann nach der Mutter. Das Sterben hatte sie auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Nachdem Daniel sie aufgesetzt hatte, stand sie von alleine auf und lief im Gehege herum. Wir brachten ihr ihre Lämmer, in der Hoffnung, dass sie sie vielleicht doch noch annimmt. Aber Fehlanzeige ! Von den zwei Schreihälsen wollte sie nichts wissen und die beiden Kleinen beschwerten sich lauthals, dass ich sie bei einem fremden Tier ausgesetzt habe. Sie haben mich als Mama angenommen und da gibt es auch kein Zurück mehr.

Das Mutterschaf, das nun keine Mutter mehr ist, grast wieder in aller Ruhe auf der Weide, so, als sei nie etwas geschehen. Die Welt dreht sich weiter und wir haben zwei Flaschenkinder zur Aufzucht.

Der kleine Drilling ist vergangenen Samstag am 6. Lebenstag gestorben.

Die Zicklein hüpfen vergnügt im Gehege umher. Also hat es mit dem Stillen doch noch geklappt. Eine Sorge weniger 😊

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