
Cerro de las armas ist eine kleine Siedlung, etwa 10 km von uns entfernt. Um die Tankstelle stehen vielleicht 25 Häuser und Höfe. Es gibt eine Schule, eine kleine Kapelle, die zeitweise von katholischen Nonnen betreut wird, einen Sportplatz und eine boliche. Eine boliche ist eine typisch uruguayische Einrichtung, das Wort in keiner Übersetzung zu finden und bedeutet grob übersetzt: eine heruntergekommene Spelunke. Eine Kneipe der untersten Kategorie, die auf dem Land oft zu finden ist. Hier treffen sich am Abend die Landarbeiter zum Trinken, solange das Geld reicht.
In Cerro ist die boliche in das „Sportzentrum“ integriert. Ein Ort der Zusammenkunft für die Bevölkerung. Man spielt Fußball, hier wird die jährliche Reitveranstaltung abgehalten und ab und an ein Wohltätigkeitsgrillen, wenn für irgendjemand Geld gesammelt werden muss. Auch das ist in Uruguay üblich. Für größere Operationen, die die Krankenkasse nicht übernimmt, für Unglücke, wie abgebrannte Häuser, deren Besitzer nicht versichert sind, und einiges mehr, wird gerne ein asado gemacht und der Erlös an die Bedürftigen übergeben.

Am Sonntag war es wieder soweit. Ein Asado stand an, man brauchte Geld für die Instandhaltung der Sport- und Freizeitanlage. Traditionell wurde Rindfleisch im Fell gegrillt. Das Fleisch zwischen Fettschicht und Fell bleibt schön saftig und bekommt seinen einmaligen Geschmack.

Steffen und ich sind keine Grillmeister. Für uns zwei lohnt sich der Aufwand nicht. Aber wir essen sehr gerne das ausgezeichnete Fleisch und wenn in der Nähe ein asado veranstaltet wird, gehen wir gerne hin und decken uns mit den Köstlichkeiten ein.
Pünktlich um 12 Uhr Mittags, da sind die Uruguayos dann ganz genau, war das Grillfleisch verkaufsfertig. Neben dem Fleisch gab es auch die beliebte chorizo.
Das Warten in der Schlange wurde mit einer Flasche Bier verkürzt, es war ein gemütliches Miteinander, bis dann jeder seine Fleischportion hatte und sich nach Hause verabschiedete.

Ich kaufe das Fleisch gerne für den Vorrat. Portionsweise eingefroren, reicht es uns nun wieder für 12 Mahlzeiten in den nächsten Wochen.