Auf der anderen Seite des Zauns…..

……. ist das Gras grüner, schmecken die Blätter besser und überhaupt ist es dort viel interessanter!!!

Egal, wohin man sieht: an vielen Weidezäunen, sei es in Deutschland, Österreich, in der Schweiz oder eben in Uruguay, stehen Kühe und strecken den Kopf zwischen Drähten hindurch, um an das Gras auf der anderen Seite zu kommen. Schafe sind da nicht anders, nur eben kleiner und ab und zu gelingt es ihnen, ganz hindurch zu schlüpfen, egal, wie eng die Drähte gespannt sind. Und dann sieht man sie am Wegesrand, im Straßengraben und manchmal auch auf dem Schotterweg spazieren gehen. Oder eben auf Nachbars Grundstück, was nicht selten zu Streitigkeiten führt.

Wir hatten in den letzten Jahren Glück. Es waren immer nur einzelne Schafe, die hin und wieder durch den Zaun schlüpften. Der Großteil der Herde hielt sich immer an die Regeln und blieb zu Hause. Die neugeborenen Lämmer lernten es von ihren Müttern und wir hatten wirklich ganz selten Arbeit damit. Ganz anders im letzten Jahr! 22 Lämmer kamen zur Welt und alle büxten aus, der Freiheitsdrang war schon in den ersten Tagen so ausgeprägt, dass wir die Winzlinge regelmäßig aus der angrenzenden Weide holen mussten, weil sie nach ihrer Mama riefen und den Weg zurück nicht fanden. Je älter sie wurden, desto größer wurde ihr Radius. Sie waren im Park, draußen auf der Straße und sogar drüben auf der anderen Seite im abgeholzten Eukalyptuswald! Es war zum Haare ausraufen! Mehrmals täglich mussten wir sie wieder einsammeln und sie waren sich ihres Vergehens durchaus bewusst. Sobald sie mich kommen sahen, rannten sie schnell wieder zurück auf die Weide, quetschten sich durch den Zaun und standen dann mit einer Unschuldsmiene bei der Mama. Es war ein Spiel: „Fang mich doch.“

Das Aussehen und die Beschaffenheit der äußeren Zäune, des perimetral, sind gesetzlich vorgeschrieben. Er besteht aus sieben Linien von Drähten, fest verankerten Holzpfosten und dazwischen montierte Latten in bestimmten Abständen. Es gibt spezielle Zaunbauer, alambradores, die die Arbeit professionell und schnell erledigen. Pferde und Kühe sind so gut gesichert, die Abstände der Drähte schreckt allerdings ein ausbruchwilliges Schaf nicht ab. Schafe auf der Straße sind ein gefährliches Hindernis und das sollte natürlich unterbunden werden. Wir entschlossen uns daher, die Linie zur Straße hin auf dieser Weide zusätzlich mit Maschendrahtzaun zu sichern. Das ist ein teures Unterfangen, aber die einzige Möglichkeit, die Schafe am Ausbüxen zu hindern.

Mit den Jahren wachsen die Zäune zu. Wir sind zwar darauf bedacht, die Linien sauber zu halten, bei mehreren Kilometern Zäune ist das allerdings nicht ganz einfach. Um den Maschendraht am bestehenden Zaun zu befestigen, musste letzterer also auf der ganzen Länge, das waren immerhin über 80 Meter, von Büschen und Ästen gesäubert werden.

Es kam ein ordentlicher Haufen Grünabfall zusammen.

Die Schafe waren sehr interessiert an der Arbeit und schauten zu.

Nun ist tatsächlich alles ausbruchsicher. Wir werden nach und nach alle Zäune zusätzlich mit Maschendraht versehen. Das kommt auch der Haltbarkeit der Zäune zugute. Es können keine Drähte mehr reißen, die Strecke ist in sich stabiler und es hält natürlich auch Füchse und anderes Getier außerhalb unseres Bereiches.

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