Wetter-Update

Es hat sich eine stabile Hochsommer-Wetterlage eingestellt und eine Änderung ist erst mal nicht in Sicht.

An der Küste liegen die Temperaturen bei angenehmen 27 Grad. Jetzt ist Hochsaison in den Touristenhochburgen Punta del Este und La Paloma und die Sprecher vom Tourismus-Ministerium überschlagen sich regelrecht mit Superlativen, wenn sie von der Auslastung der Übernachtungsmöglichkeiten berichten ( alles ausgebucht bis Mitte Februar ) , auf Veranstaltungen wie etwa Konzerte hinweisen und das überaus herrliche Wetter preisen. Die Schönen und die Reichen tummeln sich auf ihren Jachten vor der Küste und genießen mit dem Cocktailglas in der Hand allabendlich den spektakulären Sonnenuntergang.

Das ist die eine Seite der Medaille. Wenn man die Küste verlässt und sich ins Hinterland begibt, zeigt das Thermometer sofort 10 Grad mehr an. Die Hitzewelle hat das Land voll im Griff, bis nach Paraguay und Argentinien hinein. Ganze Landstriche sind vertrocknet, viele Bäche und Tümpel führen schon lange kein Wasser mehr. Der Wassermangel macht sich überall bemerkbar. Sogar die Bevölkerung in den Küstenregionen ist aufgerufen Wasser zu sparen, weil das staatliche Wasseramt mit der Aufbereitung nicht mehr nach kommt. Denn hier wird das Wasser des Rio de la Plata in großen Kläranlagen gesäubert und verteilt.

Immer wieder kommt es zu Busch- und Waldbränden, nicht selten sind kleinere Siedlungen mit betroffen. Und hier zeigt sich das ganze Elend: die Feuerwehr tut ihr Möglichstes, stößt aber aufgrund der miserablen Ausrüstung schnell an ihre Grenzen. Auch in den Siedlungen fehlt das Löschwasser, Hydranten sind keine vorhanden, Straßenpläne bei der Feuerwehr wohl unbekannt und die Straßen oft so eng, dass ein Feuerwehrauto nicht durch kommt. Ich habe extra das Wort Löschfahrzeug vermieden, denn die gibt es nicht. Die Feuerwehren irren durch das Geflecht von Wegen, um an den Brandherd zu gelangen, oft läuft ein aufgeregter Anwohner vorne weg und zeigt, wo‘s lang geht. Gelöscht wird mit allem, was zur Verfügung steht: Gartenschläuche, Eimer, Schüsseln und sogar Getränkeflaschen kommen zum Einsatz. Die Anwohner helfen beherzt mit, ohne deren Hilfe wäre auch die Feuerwehr machtlos.

Bei den Buschbränden werden meist Feuerpatschen benutzt, selbst gebaute Gerätschaften, bei deren Handhabung es einem beim Zusehen schon Angst und Bange wird.

Die Gegensätze im Land könnten krasser nicht sein!

Unser Brunnen gibt ausreichend Wasser, sodass wir die Tiere und den Park gut versorgen können. Das Gras auf den Weiden vertrocknet zusehends und wird gelb. Die Schafe sind über das ganze Grundstück verteilt, Hunger herrscht momentan keiner. Die Esel kommen langsam zur Ruhe und auch unser Schaf Gudrun ist auf dem Weg der Besserung. Routiniert wird jeden Tag die Arbeit gemacht, es wird gegossen und Wasser verteilt und zwischendurch geht der Blick immer rundum auf der Suche nach Rauchsäulen. Die Angst vor einem Feuer ist allgegenwärtig!

5 Gedanken zu “Wetter-Update

    1. Naja, bei uns ist Hochsommer, der Januar ist der heißeste Monat. Aber wir haben das dritte Dürrejahr in Folge hier, der Wassermangel wird langsam dramatisch. Und die hohen Temperaturen sind für Uruguay auch eher untypisch.
      Wenn man im kalten, verregneten Deutschland ist, kann man sich das wirklich schwer vorstellen. Aber denke mal ein halbes Jahr zurück, da hat auch Deutschland unter der Hitze und Dürre gestöhnt.

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      1. Ach so, ja, da hast du natürlich recht. Das ist alles irgendwie ziemlich durcheinander gekommen, der Klimawandel ist voll im Gang. Wo das alles hinführt, da will ich, ehrlich gesagt, gar nicht so genau drüber nachdenken. Es wird auf alle Fälle ziemlich ungemütlich werden in Zukunft. Man wird sich auf vieles Neues einstellen müssen und die Herausforderung wird sein, damit umgehen zu lernen.

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