Das ging aber schnell !!

1. Vergangenen Donnerstag bekam ich eine Mail der deutschen Botschaft in Montevideo, mein neuer Personalausweis läge abholbereit für mich am Empfang! Wow, das ging aber schnell! Trotz Jahreswechsel und Feiertagen und fast 13.000 km Entfernung dauerte das Ganze nicht mal drei Wochen! Ich war angenehm überrascht, in Deutschland hatte ich immer mindestens sechs Wochen auf einen Ausweis gewartet. Ich schrieb also umgehend zurück, dass ich erst die angekündigten Regenfälle abwarten und mich dann in einer Woche auf den Weg machen würde.

2. Am Montag Morgen um halb sechs Uhr brach über Montevideo die Katastrophe herein! Der Himmel öffnete ganz plötzlich seine Schleusen! Aus unterschiedlichen Quellen war von 100-200 Liter Wasser pro Quadratmeter die Rede. In einer Stunde wohlgemerkt! Innerhalb von nur einer halben Stunde stand das gesamte Stadtgebiet unter Wasser. Flutwellen von über einem halben Meter rauschten durch die Straßen und rissen alles mit, was nicht niet- und nagelfest war. Autos wurden ineinander geschoben, Müllcontainer schwammen die Straßen entlang, vollbesetzte Busse standen mitten in den Kreuzungen, von Wassermassen umspült. Wohnungen und Geschäfte wurden geflutet. Ein Wunder, dass kein Mensch zu Schaden gekommen war. In den ärmeren Außenvierteln verloren hunderte Bewohner ihre gesamte Habe. Dort, wo die Menschen in Wellblechhütten hausen und schon vorher nichts hatten, dort haben sie nun gar nichts mehr. Das wenige Hab und Gut ist vom schlammigen Wasser ruiniert und nicht wenige haben nur noch das, was sie auf dem Leib tragen.

Nach zwei Sunden war das Unwetter vorbei und hinterließ eine Schneise der Verwüstung.

3. Bei uns hat es auch geregnet, es regnet noch, aber so ruhig und gleichmäßig, dass das Wasser Zeit hat, in den Boden einzusickern . Von den angekündigten Gewittern und Unwettern blieben wir bisher verschont. Es ist erstaunlich, wie schnell sich die Natur erholt. Noch am Samstag war vieles im Park vertrocknet und welk, die Wiesen und Weiden gelb. Innerhalb nur weniger Regentage wächst das Gras und der feine grüne Teppich erfreut das Auge. Unsere Maracuja hatten wir am Samstag eigentlich abgeschrieben. Es war traurig anzusehen, die Blätter hingen schlaff und welk an den Ästen und die Früchte waren völlig verschrumpelt. Aber die Pflanze, wie viele andere auch, hat sich erholt, steht grün und prall, als hätte es die Trockenheit nie gegeben.

Bis jetzt haben wir 94 Maracuja geerntet, und das ist längst noch nicht alles. Das Ungetüm hängt noch voll mit Früchten, unsere diesjährige Strichliste hat noch Luft nach oben.

Die Schafe freuen sich über das frische Grün, hatten sie die letzten Wochen doch nur vertrocknetes Gras fressen müssen. Die Temperaturen haben sich auf 30 Grad eingependelt, angenehm kühl nach fürchterlichen 43 Grad der letzten Tage. Wie im Treibhaus wächst und wuchert alles um uns herum und den Champignons kann man beim Wachsen zusehen.

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