
Bei unserem wöchentlichen Einkauf fiel mir heute das in die Hände : Milch mit chinesischen Schriftzeichen !
In Uruguay ist der Milchexport heftig eingebrochen. Ein Großteil der Milch und des Milchpulvers geht nach China, und da stockt wohl der Transport ganz gewaltig. Nun wird die liegengebliebene Ware im eigenen Land verkauft! Aber nicht, wie man vielleicht meinen möchte, zu niedrigen Preisen. Im Gegenteil. Um die Inflation auszugleichen, wurden die letzten zwei Wochen alle Preise angeglichen und stiegen damit um 10-20 Prozent. 100 Pesos sind nun etwa 2.10€, mal etwas mehr, mal etwas weniger. Im letzten Jahr waren es noch ungefähr 3€.
Die Corona-Krise hat das Land voll erwischt. Aber eher wirtschaftlich, als gesundheitlich. Täglich werden etwa 500 Tests gemacht, bei denen 1-2 Prozent positiv ausfallen. Aktuell haben wir hier 230 Infizierte, 300 Genesene und 12 Todesfälle zu verzeichnen. Die Tests werden von nationalen und internationalen Firmen gesponsert.
Ab heute gilt eine allgemeine Schutzmaskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und Supermärkten. Die Menschen halten sich daran. Wir haben uns heute auch Schutzmasken in der Apotheke gekauft. Einfache Ausführungen zum einmaligen Gebrauch sind für umgerechnet 0,80€ das Stück überall zu bekommen, in Apotheken, aber auch an jedem Kiosk.
Da fast alle Hotels und Restaurants, aber auch viele andere Geschäfte geschlossen haben und es kein Kurzarbeitergeld gibt, werden in den Supermärkten Lebensmittel für Bedürftige gesammelt. Das muss man sich so vorstellen wie die Sammelboxen für Tiernahrung, die in Deutschland für Tierheime aufgestellt sind. Geschäftsinhaber können zinslose Kredite bei der Staatsbank beantragen. Einen Teil der Sozialabgaben bekommt man erlassen, der Rest wird in kleinen Raten abgezogen, ob man will, oder nicht. Auch wir sind in diesen Genuss gekommen, obwohl wir finanziell von der Krise eigentlich gar nicht betroffen sind. Die Gehälter der Staatsangestellten werden mit einer kleinen Sondersteuer belegt, weil diese einen sicheren Arbeitsplatz haben.
Warenengpässe gibt es keine. In Tarariras sind die Läden noch voll. Wie es in Colonia oder Montevideo aussieht, wissen wir nicht, wir kommen ja momentan nicht dorthin ☺️