Weihnachtsausflug

272AA73D-DAAC-46BE-8796-2971F6DAF06FC2165998-5D67-4E1F-9C1B-E5886640CCE9ED359CCE-9828-4857-8B84-BC9A678F178FA3BCA9BE-DCA8-41DD-8584-3B4EB63153B7Bei hochsommerlichen Temperaturen machten wir uns vergangenen Sonntag auf den Weg Richtung Norden. Ziel war einer der Stauseen des Rio Negro. Der Fluß teilt das Land ungefähr in der Mitte auf und ist zum großen Teil zur Stromgewinnung aufgestaut. Die dadurch entstandenen Seen bieten hervorragende Freizeitmöglichkeiten. Zu mietende Ferienhäuschen komplettieren das Angebot.

Begibt man sich von uns aus, oder generell von der dicht bewohnten Küstenregion aus, Richtung Norden und damit ins Landesinnere, verlässt man damit auch den Bereich der bewohnten Welt. Die eingezäunten Grundstücke werden immer größer, das Futterangebot für die sich darauf befindlichen Kühe immer rarer. Getreidefelder findet man sehr selten, alles ist staubtrocken, Pampa eben. Hier wächst kaum genug Gras für die Kühe, dort, wo sich nicht einmal die Viehzucht mehr lohnt, befinden sich rießige Eukalyptus – Plantagen. Kilometerweit, soweit das Auge reicht, Baum an Baum, Reihe an Reihe. Alle paar Kilometer sieht man mal ein Haus, eine Estanzia, ein Gehöft. Auf ein Dorf oder gar eine Stadt trifft man  allenfalls alle 50/60 km. Das Gelände ist fast flach, einzelne Hügel bieten die einzige Abwechslung. Natürlicher Baumbewuchs ist sehr selten, ab und an steht mal eine einzelne Palme am Straßenrand. Verkehr gibt es praktisch keinen. Es kommt einem mal alle halbe Stunde ein Auto entgegen. Und inmitten dieser Einöde, im absoluten Nichts, standen doch tatsächlich am Heilig Abend um die Mittagszeit in der prallen Sonne zwei Polizeiwagen !  Eine Señora, mit der Maschinenpistole im Anschlag, sicherte die Straße, einer ihrer Kollegen winkte uns und ein weiteres Auto, das vor uns fuhr, an die Seite und sofort waren wir von weiteren Polizisten umringt.

Verkehrskontrolle. Ausweis und Papiere bitte !

Nachdem man über Funk in der Zentrale festgestellt hatte, daß bei uns alles in Ordnung war, durften wir weiter fahren. Der Fahrer des anderen Autos musste bleiben. Feliz navidad !

Unser erstes Ziel war gut ausgeschildert. Wir verließen die asphaltierte Straße und bogen auf eine Schotterpiste ein, der wir über 35 km folgen mußten. Tiefe Krater, die Steffen immer wieder umfahren musste, kleine Löcher, große Steine; alles, was so ins unwegsame Gelände gehörte, befand sich auf diesem Weg. Wir wurden ordentlich durchgeschüttelt. Langeweile kam nicht auf. Die Landschaft wurde etwas lieblicher, einige Büsche und Bäume belebten das Bild. Und endlich hatten wir sie gefunden : Gruta del Palacio

Eingebettet in einen kleinen Park stand ein gelb leuchtendes Gebäude am Rande eines aufgeschütteten Teichs. Die schattigen Parkplätze luden uns zum Anhalten ein, und kaum waren wir aus dem Auto ausgestiegen, kam schon eine freundliche Dame angelaufen, um uns zu begrüßen. Wir wurden,  mit einer weiteren Familie, in einen abgedunkelten Raum gebeten. Hier gab es ein Video zur Einführung. Danach nahm uns ein weiblicher Guide in Empfang und gemeinsam spazierten wir durch einen herrlichen Wald ( Mischwald, Laubbäume, ganz selten !!!!!) in dem unzählige Vögel zwitscherten. Nach etwa 500 Meter ( hier befand sich wieder ein Parkplatz, der Uruguayo läuft nicht so gerne ) verließen wir den Wald und erblickten vor uns eine geologische Seltenheit. Die Säulenformationen der Gruta del Palacio bestehen aus eisenhaltigem Sandstein und sind ziemlich bröselig. Das ganze Gebilde ist etwa 70 Millionen Jahre alt und sehr beeindruckend. Das von oben eindringende Regenwasser wird nach unten geleitet und spült mit der Zeit den Sand und die Erde aus. Zurück bleiben die Säulen, die sich aber auch nach und nach aufgrund der Witterungseinflüsse auflösen, aber doch noch lange genug stehen bleiben, damit man sie bewundern kann. Man kann einige Meter in die Höhle vordringen, das ist allerdings eine sehr nasse Angelegenheit, weil der Boden mit Wasser bedeckt ist. Die Decke der Höhle besteht aus Gestein, Sand und Erde. Bis vor einiger Zeit wurde der Acker darüber noch bewirtschaftet. Jetzt ist es ein Schutzgebiet.

Nach diesem interessanten Abstecher  machten wir uns wieder auf den Weg Richtung Stausee, ließen diese grüne Insel der absoluten Ruhe hinter uns und tauchten wieder ein in die trockene Pampa, zogen erneut eine gewaltige Staubwolke hinter uns her und waren froh, nach 10 km die asphaltierte Straße erreicht zu haben. Ein kleines Stückchen Zivilisation !

3 Gedanken zu “Weihnachtsausflug

  1. Hallo liebe Gabi, lieber Steffen! Auch ich bin immer in eurer Nähe wenn ich eure Berichte über euren Alltag lese! In diesem Sinne wünsche ich euch ein Glückliches gesundes neues Jahr:Feliz ano nuevo! !!! Ganz liebe grüße Conny

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