Über die Nachtruhe

Die Nachtruhe auf einem Bauernhof ist eine ganz eigene Sache. Wenn sich dieser Bauernhof dann noch mitten in der Wildnis befindet, bekommt das dadurch eine besondere Würze.

Wir haben momentan auf der Weide rund ums Haus eine Milchkuh stehen, mit zwei Kälbern. Sie dürfen sich frei bewegen, in Nachbarschaft mit drei Pferden und einem Fohlen. Das funktioniert in der Regel auch ganz gut, wenn Gastón die Kuh nicht ab und zu melken möchte und man dafür das Kalb von ihr fernhalten muß. Das Kalb wird dazu auf die Schafweide getrieben und dort angebunden. Die Kuh bleibt außerhalb des Zauns und produziert Milch bis morgen früh. So der Plan. Seit heute Morgen steht nun das Kalb vor seinem Wassereimer, und das Euter der Kuh wird immer dicker. Gegen Abend, es wollte gerade dunkel werden, wurde es der Kuh ziemlich unangenehm und sie rief nach dem Kalb, das ja angebunden war und nicht kommen konnte. Und dann brach das Chaos los: unsere Hunde glaubten, eingreifen zu müssen und rannten laut bellend um die Kuh herum. Die muhte ganz fürchterlich, das Kalb antwortete nicht minder laut und verstärkt wurde das Ganze durch ein hallendes Echo, verursacht durch den dichten Kiefernwald unseres Nachbarn. Wir riefen die Hunde zur Ruhe, was aber nicht gelang, weil die Kuh ja auch nicht still war und mittlerweile die Eule, die bei uns im Dach wohnt, auch ihre Runden drehte und das brachte die Hunde erst recht in Rage. Wir sind also raus, haben den Strom vom Zaun genommen und das Gatter geöffnet. Steffen wollte das Kalb befreien, damit es raus zur Mutter läuft und endlich Ruhe einkehrt. Ich stand an der Zaunöffnung und hielt die Ziegen in Schach, die neugierig wurden und auch noch dazwischen liefen. Und während Steffen den Knoten des Seils löste, jagten die Hunde die Kuh, die in wildem Galopp auf mich zu rannte. Ich habe sie natürlich nicht aufgehalten und so stürmte sie mitten durch die Ziegen hindurch auf die Schafweide, aber nicht in Richtung ihres Kalbes, sondern kopflos geradeaus. Zuguterletzt kam dann auch noch das zweite Kalb, rannte der Kuh aber nicht hinterher sondern aufgescheucht durch die Hunde, am Hühnerstall vorbei Richtung Nachbar.

Da standen wir Möchtegern- Bauern im Halbdunkel und waren erst mal ziemlich ratlos. Wir entschieden uns dann für die einfachste Lösung: Kuh und Kalb sollten die Nacht bei den  Schafen verbringen, dann gibt es halt morgen keine Milch für uns! Die Hunde trieben wir wieder Richtung Haus zurück und das davongelaufene Kalb wurde auch wieder zurück geholt. Es braucht keine Milch mehr und muß heute Nacht auf der anderen Seite des Zauns auf seine Ziehmama warten.

Gute Nacht !!!

 

2 Gedanken zu “Über die Nachtruhe

  1. Hallo ihr zwei !
    Ich musste unbedingt noch im altem Jahr schauen , wie es euch geht.Ich sage
    Daumen hoch , was Ihr in dem halben Jahr schon geschafft habt…alle Achtung..
    und langweilig wird es Euch auch nicht wie ich lese.Euer zugelaufener Hund sieht
    aber sehr niedlich aus.Ich denke er ist froh , das er jemannden gefunden hat, der sich
    um ihn kümmert. Hätte dem Collie auch eine Chance gegeben und vielleicht stellt er
    sich noch als Glücksgriff heraus. Ich wünsche Euch weiterhin viel Glück im neuem
    Jahr 2017

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