
Ein ereignisreiches Wochenende liegt hinter uns.
Am Samstag lief Gastons Pferd bei einem Rennen mit; es hatte gute Chancen auf einen der vorderen Plätze. Da das ganze auf einer großen Estancia stattfand, inklusive asado, waren wir gerne bereit, uns das Spektakel anzusehen. Ausgerechnet an diesem besonderen Tag zog von Süden her eine gewaltige Gewitterfront über das Land und verdunkelte den Himmel. Gegen Mittag machten wir uns auf den Weg. Wir waren 2 Stunden unterwegs und hielten uns an die Wegbeschreibung von Gastón. Trotzdem hatten wir uns dann verfahren. Mittlerweile schüttete es wie aus Kübeln und wir überlegten ernsthaft umzukehren, als wir direkt vor uns eine merkwürdige Wolkenformation entdeckten. Der Wind wurde heftiger und rüttelte am Auto. Wir befanden uns mitten im Nirgendwo auf einer ebenen Fläche und das Ding vor uns entwickelte sich zu einem Tornado. Glücklicherweise reichte die Energie nicht, den dunklen Schlauch zur Rotation zu bringen. Wir machten auf der Stelle kehrt und rasten über die Schotterpiste davon. Aufatmen, als wir wieder die Autobahn erreichten!!!!! An einer Tankstelle machten wir Halt, versuchten, Gastón über das Handy zu erreichen und bekamen eine neue Wegbeschreibung. Nach einer weiteren halben Stunde erreichten wir die Estancia. Hier fing es eben erst an zu regnen, steigerte sich aber schnell in ein heftiges Gewitter mit ordentlich Wind. Wir saßen bei Gastón im Auto, beobachteten das Slalomrennen von dort aus und warteten eigentlich darauf, daß das Ganze abgebrochen wurde. Die Stangen, um die die Pferde rennen sollten, fielen im Wind dauernd um, einige Pferde bockten, rasten über die Rennfläche hinaus zwischen die parkenden Autos, einige verweigerten ganz das Rennen. Kurz: es war ein ziemliches Chaos. Dazwischen Blitz und Donner, nasse Reiter und Pferde. Aber der Veranstalter brach nicht ab. Es wurde durchgezogen bis zum bitteren Ende. Lag Gastons Pferd bei den ersten Durchgängen noch auf dem dritten Platz, verweigerte es zum Ende hin jeglichen Gehorsam und wollte nicht mehr um die Fässer laufen. Daraufhin wurde es disqualifiziert, mitsamt einigen anderen Artgenossen, die keine Lust mehr hatten. Aus der Traum vom großen Geld, wochenlange Vorbereitungen, alles umsonst. Zur Siegerehrung wurde dann in den Pferdestall geladen. Dort wurde Spanferkel gereicht. Dazu gab es literweise CocaCola und, wir trauten unseren Augen nicht: Whisky, in normale Trinkgläser geschüttet, mit Eis garniert. Ein organisiertes Abfüllen der Gäste begann, an deren Ende dann eine Remate stand, bei der Pferde versteigert wurden. Wir haben uns das einige Zeit mit angesehen, beim Spanferkel ordentlich zugelangt und auch der Whisky war von ausgezeichneter Qualität 😄 Kurz vor der remate machten wir uns dann auf den Heimweg, da sich das erfahrungsgemäß über mehrere Stunden zog. Begleitet von einem spektakulären Sonnenuntergang, das Gewitter hatte sich mittlerweile verzogen, kamen wir trotz aufgeweichter Wege wohlbehalten zu Hause an.,,
Am nächsten Morgen stand ein Rundgang durch den Garten auf dem Plan, eventuelle Schäden inspizieren. Es lagen lediglich einige Äste auf dem Boden, mehr hatte das Unwetter nicht angerichtet, wir haben noch mal Glück gehabt. Alles war feucht und dampfte. Das ideale Klima für unseren Gemüsegarten. Alles wächst und gedeiht. Den Kürbispflanzen kann man beim Wachsen zusehen, auch alles andere steht gut im Saft. Also alles gut!
Bis ich am frühen Nachmittag den Kühlschrank öffnete und bemerkte: kein Licht.
Stimmt, das hat noch gefehlt: erst kein Internet, dann kein Wasser und nun kein Strom!!! Unser Nachbar hatte über das Wochenende ein Seminar mit 20 Teilnehmern auf seinem Campo. Er hat zuerst bei der Stromgesellschaft angerufen und sich beschwert. Er bekam den Bescheid, daß das eine größere Sache sei. Das Unwetter vom Vortag hatte kilometerweit Strommasten umgelegt, das müsse nun repariert werden und dauere seine Zeit. Also gut. Unser Abendessen machten wir draußen auf dem Grill und genossen einen warmen Sommerabend. Wir sind ja flexibel und mittlerweile an so einiges gewöhnt. Die Hoffnung, daß bis zum Morgen der Strom wieder fließt, erwies sich als Trugschluss. Nun hieß es : Wasser sparen, denn der Tank lässt sich ja ohne Strom nicht füllen und wir wussten nicht, wieviel von dem kostbaren Nass noch drin ist. Das Duschen verkniffen wir uns trotz Hitze auch, wir fühlten uns wie die ersten Siedler von anno dazumal ! Aber wir haben etwas, was es damals noch nicht gab: einen Generator!!! So konnten wir wenigstens unseren Kühlschrank in Betrieb halten. Es gibt nichts Schlimmeres, als in großer Hitze auch noch warme Getränke trinken zu müssen.😅😅 Am Abend gab es wieder Lagerfeuerromantik und kurz vor Einbruch der Dunkelheit war dann auch der Strom wieder da !!! Da hieß es dann : Tank auffüllen und Duschen. Willkommen in der Zivilisation. Und als hätte der liebe Gott ein Einsehen mit uns tapferen Auswanderen: mitten in der Nacht, ohne Vorwarnung und ohne Vorhersage, regnete es noch einmal kräftig, so daß wir uns das Gießen heute morgen ersparen konnten. Halleluja!!!!
Super durchgehalten! !! Also liebe Gabi du schreibst soo super! Ich überlege ob ich das nicht mal alles abschreibe.“Ganz lieben Gruß von mir. ..Conny
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Ja, so langsam fängt es an Spaß zu machen, das Schreiben☺️
Danke für die vielen Komplimente. Es kommt bei vielen Lesern so gut an, daß ich mittlerweile glaube: ihr habt recht.
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Bei euch ist Alles dabei was man sich so vorstellen kann. ..aber erst wenn man es gelesen hat. ..
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Du bist süß 😀 Danke
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