Fiesta in Colonia

Wir sind mittlerweile so gut vernetzt und bekannt, dass wir alle Festivitäten in der näheren und weiteren Umgebung über WhatsApp mitgeteilt bekommen. Die offiziellen Seiten im Internet von Stadt- und Kreisverwaltungen sind schlecht geführt und fast nie aktualisiert, so dass es hier kaum aktuelle Informationen gibt.

Gestern Abend nun gab es in Colonias Altstadt ein Fest. Der offizielle Titel war nicht herauszubekommen. Es Advents- oder gar Weihnachtsmarkt zu nennen, wäre falsch und völlig übertrieben.

Die Altstadt gibt immer schöne Fotomotive her. Es ist romantisch anzusehen, wenn man nicht so genau hinguckt. Bei Einbruch der Dunkelheit fallen weder die marode Bausubstanz vieler Häuser noch die sich in schlimmem Zustand befindlichen Gehwege auf. Wer also gut zu Fuß ist, schlendert durch die alten Gässchen und genießt das längst vergangene Flair.

Advent und Palmen wollen so gar nicht zueinander passen. Das ist uns die ersten Jahre unseres Aufenthaltes in Uruguay gar nicht aufgefallen. Mit der Zeit verlässt man aber sein Wolkenkuckucksheim und vermisst viele Dinge, die einem in der Anfangszeit gar nicht gefehlt haben.

Das ist bei uns eindeutig die Advents- und Weihnachtszeit und ich werde nicht müde, mir täglich die vielen Videos auf YouTube anzuschauen, in denen über einen deutschen oder europäischen Weihnachtsmarkt spaziert wird. Ja, ich weiß, wie man in Deutschland darüber denkt: zu voll, zu kalt und nass und viel zu teuer! Wir vermissen es trotzdem!

Sobald es dunkel wird, verwandelt sich Colonias Altstadt in ein Märchen aus längst vergangener Zeit.

Es war, leider, so wenig los, dass wir gemütlich durch die Gassen schlendern konnten. Die Kriminalität ist in Colonia noch nicht so präsent. Hier fühlt man sich noch absolut sicher und gut aufgehoben.

Die wirtschaftliche Lage in Uruguay und Argentinien schlägt sich mittlerweile auch gewaltig auf die Kaufkraft nieder. Und so saßen an vielen Ständen die Bestücket hinter ihren Auslagen und warteten vergeblich auf Kundschaft. Auch die meisten Restaurants warteten mit einem Heer an Servierkräften auf, in Erwartung vieler Gäste, die letztendlich nicht kamen.

Alles in allem war es für uns ein schöner Ausflug. Wir genossen den Spaziergang durch die Altstadt ohne den Massenandrang von Touristen. An jeder Ecke gab es Livemusik, es war für jeden Geschmack etwas dabei.

Natürlich durfte auch die hier übliche Candombe nicht fehlen. Die Trommeln der alten Sklavenmusik geht immer ins Blut. Die Nachfahren der Menschen aus Afrika halten ihre Traditionen hoch.

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