Zwei Findelkinder

Die ersten Lämmer der Saison sind da…..und das gleich zwei Flaschenlämmer, das gab es noch nie!

Wir wussten, dass es die nächsten Tage losgehen würde und standen praktisch schon in den Startlöchern. Jeden Morgen und jeden Abend kontrollierten wie die Herde und die Weiden. Heute Abend nun standen die Muttertiere am Tor zur Nachtweide und warteten auf Einlass. Alles wirkte ruhig und entspannt und ich wollte gerade das Tor öffnen, als ich ein zartes Stimmchen hörte: Määähhh. Ein kleines Lämmchen stand mutterseelenallein neben einem Holzstapel, nicht abgeleckt und nicht versorgt und total unterkühlt. Ich wickelte es in meine Jacke und während ich mich umdrehte, bemerkte ich etwas weiter weg unter einem Baum eine Bewegung. Noch ein ausgesetztes Lämmchen, warscheinlich der Zwilling zu meinem ersten Findelkind. Die Mutter war nicht auszumachen, also packte ich das zweite auch in die Jacke und brachte die kalten Tierchen ins Haus.

Während Steffen sich nun alleine um die Abendroutine kümmerte, ließ ich warmes Wasser ins Waschbecken laufen und badete meine Schützlinge nacheinander, damit sie wieder auf Temperatur kamen. Warm und sauber wurden sie dann in ein Badetuch gewickelt und mit der Flasche gefüttert.

Etwa 25% der Lämmer werden von uns mit der Flasche großgezogen. Wenn die Lammzeit naht, stehen Milch und Sahne bereit und auch der Vorrat an Windeln in verschiedenen Größen ist durchgeguckt, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Die ersten 2-3 Wochen beziehen die Flaschenlämmer in der Nacht ihr Kinderzimmer in der Gästedusche, bis sie dann nach draußen umziehen.

Das obige Foto ist aus dem Archiv. Wir beherbergten schon bis zu 11 Lämmer im Haus. Das ist immer ein ziemliches Gewusel, bis alle ihre Windel anhaben und gefüttert sind. Tagsüber sind sie draußen in einem „Kindergehege“ in das sie, wenn der jüngste zwei Wochen alt ist, komplett umziehen. Da die Nächte teils bitterkalt sind und die Kleinen keine Mama zum Kuscheln haben, sind sie im Haus besser aufgehoben.

Unsere beiden Schützlinge von heute, Max und Moritz, genossen nach der Milchmahlzeit noch ein Sonnenbad und durften die neue „Mama“ kennenlernen und kuscheln.

Hinterlasse einen Kommentar