In Uruguay sind die Sprit- und Gaspreise staatlich festgelegt. Es gibt zwar verschiedene Anbieter, der Preis dafür ist landesweit aber immer der selbe. Änderungen werden immer zum Monatsersten vorgenommen. Auf Grund der weltpolitischen Lage bereitet die Regierung die Bevölkerung zum jetzigen Monatswechsel auf erhebliche Preiserhöhungen vor. Wir rechnen mit 10-15% Erhöhung. Mal sehen, was sich in ein paar Tagen ergibt.
Aufgrund der klammen Haushaltskasse ist nun erstmals von einer Reichensteuer die Rede. Die hier sehr mächtigen Gewerkschaften haben das Thema auf den Tisch gebracht. Von der Regierung wurde es positiv aufgenommen. Inwieweit das nun umgesetzt wird und wer davon betroffen ist, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen.
Im Verkehrswesen ist ein Punktesystem geplant. Im nächsten Monat beginnen erste Probeläufe. Bisher bekam die Strafen bei Verkehrsverstößen immer das Fahrzeug aufgebrummt. Der Halter musste sie natürlich bezahlen, bei Verkauf gingen die Multas aber an den neuen Besitzer über! Deshalb ist es bei dem Erwerb eines Gebrauchtfahrzeugs, Auto, Mofa oder Motorrad, dringend ratsam, sich über das Kennzeichen über evtl. Strafen zu erkundigen. Der Verkauf sollte über eine Escribana (Notarin) abgeschlossen werden, die ausstehende Strafen erfahren kann. Strafzettel wegen Verkehrsverstößen werden dem Halter nicht zugeschickt. Oft merkt man gar nicht, dass man geblitzt wurde. Spätestens, wenn man die Steuer bezahlen muss, erfährt man, dass es noch ausstehende Rechnungen gibt. Auch wenn einen die Verkehrspolizei bei Verstößen anhält, sei es, dass man ein Stoppschild oder eine rote Ampel übersehen hat, bezahlt man nicht vor Ort. Wer unsicher ist, kann sich mit den Fahrzeugpapieren und dem Nummernschild bei den offiziellen Bezahlstellen abitab oder redpagos nach offenen Rechnungen erkundigen.
Das neue Punktesystem sieht nun vor, dass wohl jeder Führerscheinbesitzer einen bestimmten Pool an Punkten erhält. Bei gutem Fahrverhalten erhöht sich das Konto über die Jahre. Bei Verstößen wird abgezogen. Sind die Punkte weg, erlischt auch die Fahrerlaubnis. Wie das im Einzelnen umgesetzt wird, wird die Zukunft zeigen. So ganz ausgereift ist die Sache wohl noch nicht.
Ein Umdenken im Straßenverkehr ist sicherlich sinnvoll. Das Verkehrsaufkommen hat die letzten 10-15 enorm zugenommen. Bei unserem ersten Aufenthalt in Uruguay vor 17 Jahren gab es nur einen Bruchteil der Autos. Die Straßen waren leer, die Parkplatzsuche kein Problem. Heute sind die Straßen verstopft. Ein Stau war früher undenkbar, heute wird er zur Regel. Und einen Parkplatz in der Hauptstadt zu finden: eine Unmöglichkeit! Die Infrastruktur ist leider nicht so schnell mitgewachsen. Es fehlen Ampeln, Fußgängerüberwege und Brücken. Linksabbiegen wird zum Geduldspiel und als Fußgänger eine Straße überqueren ist lebensgefährlich. Verheerende Verkehrsunfälle, oft mit tödlichem Ausgang, sind leider an der Tagesordnung