Kein Schaf ist ungeschoren davongekommen

Heute war Schafschur!

Seit Wochen warteten wir auf Nachricht vom Schafscherer. Es gibt immer weniger Menschen, die diesem anstrengenden Beruf nachgehen und so ist der Mann das Jahr über komplett ausgebucht. Die letzten Wochen kam immer mal wieder ein Regentag dazwischen, an dem er nicht scheren konnte und so wurden wir immer weiter nach hinten geschoben. Gestern Nachmittag kam dann die erlösende Nachricht.

Das Schafbad war schon gesäubert und soweit vorbereitet, dass es gestern Abend nur noch mit Wasser gefüllt werden musste.

Heute morgen um 7 Uhr war es dann soweit. Der Scherer brachte einen zweiten Mann mit, der nicht, wie im letzten Jahr, nur für Hilfsarbeiten zuständig war, sondern auch die Schafe schor. Zu zweit waren die Scherer so schnell, dass wir kaum hinterher kamen, für Nachschub zu sorgen und die fertigen Schafe zu baden. Jede Schafgruppe bestand aus 15-20 Tieren, die wir in einen Corral direkt neben den Schurplatz brachten. Die Lämmer sortierten wir aus, damit sie in dem Gewusel nicht zwischen die Hufe geraten.

Nachdem die Schafe von der Wolle befreit waren, kamen sie durch einen kurzen Korridor direkt zum Bad. Einige wenige sprangen selbst hinein, bei den meisten musste nachgeholfen werden. Das Bad ist wichtig, damit sich die Wunden, die beim Scheren entstehen, nicht entzünden. Außerdem legt sich die Flüssigkeit wie ein Film über die Haut und verhindert, dass sich Ungeziefer in der Wolle festsetzt.

Nach fünf Stunden waren alle 83 Schafe geschoren, die Böcke wieder in ihren Gehegen und die Schafe und Lämmer auf der Weide.

Die Scherer bekamen noch ein ordentliches uruguayisches Mittagessen, Chorizos vom Grill, bevor wir uns verabschiedeten – bis zum nächsten Jahr!

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