Ein Flaschenlamm kostet bis zum Ende des dritten Lebensmonats etwa 120€ ( Milch, Sahne, Vitamine und später Zusatzkost ). Das ist der reine Materialeinsatz. Dazu kommen intensive 24Stunden-Betreuung in den ersten Lebenstagen und die regelmäßige Flaschenfütterung. Solch eine Aufzucht ist nicht wirtschaftlich! Flaschenlämmer sind Liebhaberstücke, die wir nicht verkaufen. Sie bekommen ein lebenslanges Wohnrecht auf unseren Weiden. Durch den intensiven Kontakt sind sie uns sehr ans Herz gewachsen und das gilt für beide Seiten. Ein Flaschenlamm ist ein Freund fürs Leben!
Die Weibchen werden, wenn sie etwa ein halbes Jahr alt sind, in die große Herde integriert. Sie sind von Natur aus auf Dauer nicht sehr anhänglich, natürlich gibt es Ausnahmen!!!!, laufen irgendwann mit den erwachsenen Weibchen mit und bekommen ab einem Alter von zwei Jahren selbst Lämmer.
Bei den Männchen ist die Sache etwas komplizierter. Mit einem Jahr werden sie geschlechtsreif. Wie überall in der Tierwelt kommen mehr Männchen zur Welt als gebraucht werden. Die meisten werden vor der Geschlechtsreife, danach ist ein Bock nicht mehr genießbar, geschlachtet. Ein besonders schönes Tier schafft es vielleicht als Zuchtbock. Mit einer Kastration kann man den frühzeitigen Tod verschieben. Die allermeisten Kastraten landen aber letztendlich, wenn sie nach zwei bis drei Jahren groß und fett geworden sind, auf dem Grill!
Unsere männlichen Flaschenlämmer werden im Alter von drei Monaten von uns selbst unblutig kastriert. Wie das normalerweise in Uruguay gehandhabt wird, darauf möchte ich nicht eingehen! In Deutschland ist auch unsere Methode verboten, aber für uns die einzige Möglichkeit, unseren Lieblingen ein langes und zufriedenes Leben zu schenken. Die Prozedur, die sicher ziemlich schmerzhaft ist, haben unsere Lämmer bisher immer gut überstanden. Bereits nach einer Stunde grasen sie wieder friedlich auf der Weide. Ein sicheres Zeichen, dass es dem Tier gut geht.
Capones, kastrierte männliche Schafe, sind die liebenswertesten Geschöpfe, die man sich nur vorstellen kann. Anhänglich, sanftmütig und auch im fortgeschrittenen Alter absolut knuddelig!
Unsere Capones bilden eine eigene Herde in einem eigenen Gehege. Natürlich werden es mit jedem Jahr, mit jedem männlichen Flaschenlamm, mehr. Für uns sind sie unsere Schmusetiere und absolut unverkäuflich! Wir haben prächtige große Tiere dabei, die im Verkauf sicher über 100 Dollar bringen würden. Daniel schüttelt immer wieder den Kopf und kann unser Handeln gar nicht verstehen. Allein die Aufzucht eines Flaschenlamms, so wie wir das machen, ist absolut unüblich! Zum Glück sind wir ihm keine Rechenschaft schuldig!

Unsere diesjährigen Flaschenlämmer sind nun alle drei Monate alt und somit dem Babyalter entwachsen. Es gibt also keine Milch mehr!

Damit waren sie natürlich nicht einverstanden und es folgte ein tagelanger Protest, wenn wir morgens und am Nachmittag zwar auf die Weide zum Knuddeln kamen, aber keine Milchflaschen dabei hatten.

Bei den Müttern, die ihre Lämmer säugen, hört man ab und an auch Protestgeschrei, wenn die Mutter den Nachwuchs weg stößt und nicht mehr ans Euter lässt. Einige Schafe sind da ganz stur, andere lassen die Lämmer saugen, bis sie fast ebenso groß wie sie selbst sind. Wir lassen den Müttern die Wahl.

Mit oder ohne Milch: anhänglich sind unsere Lieblinge trotzdem noch. Ludovica macht die Äuglein zu und genießt!
Sechs Lämmer waren es in diesem Jahr, die wir drei Monate lang intensiv betreut hatten. Die drei männlichen Lämmer sind bereits kastriert. In der Mutterherde befinden sich noch zwei Böckchen, die wir gerne behalten möchten und nächste Woche kastriert werden. Alle anderen Böcke und auch einige der Weibchen werden vor Ostern, wenn sie 9 Monate alt sind, verkauft.