Unsere Arbeit in der Lammzeit 🐑

Jeden Morgen gilt der erste Blick über die Nachtweide. Sind wieder Lämmer zur Welt gekommen? Bevor wir die Herde nach draußen lassen, müssen wir sicher sein, dass kein neugeborenes Lamm zurück bleibt. Das klappt nicht immer, aber meist bekommen wir rasch einen Überblick. Ist die Herde auf die Weide marschiert, gilt es, die frischgebackenen Mütter mitsamt dem Nachwuchs in ein sicheres Gehege zu bringen, denn die Raubvögel warten auf eine günstige Gelegenheit! Zu tief sitzt bei uns noch der Schock, als sich vor Jahren ein Vogel ein neugeborenes Lämmchen auf der Nachtweide geschnappt hatte! Tagsüber auf der großen Weide kommt das leider auch vor. Wir sind ständig in Habachtstellung, beobachten den ganzen Tag über die Weide und suchen nach Unregelmäßigkeiten. Ist ein Carancho in Sicht, der Geierfalke, der liebend gerne frische Lämmer frisst, schrillen die Alarmglocken!!!

Schaf und Lamm kommen in ein kleines Gehege in der Nähe des Hauses. Hier können sie sich von der Geburt erholen und sich kennenlernen. Sind die Lämmer abgetrocknet und kein frisches Blut mehr bemerkbar, sind die Lämmer auch vor dem Raubvogel sicher. Deshalb ist es wichtig, die Nachgeburt einzusammeln. Jeder Tropfen Blut lockt Räuber an!

Wenn es regnet, gilt es, die Lämmer schnellstens ins Trockene zu bringen. Bei kalter Nässe kühlen sie sofort aus und das kann für die Kleinen lebensgefährlich werden.

Beim Lamm wird der Nabel versorgt, es bekommt ein Clip mit Nummer ins Ohr und der Schwanz wird abgeklemmt.

Die Mütter haben ihre lange Wolle und oft ist rund ums Euter alles zugewachsen. Damit das Lamm an die Zitzen kommt, muss alles frei geschnitten werden.

Dann bleiben Mutter und Kind den ersten Tag seperat, bevor sie auf die Mutterweide kommen. Hier tummeln sich viele Lämmchen, erkunden die Umgebung und schreien zwischendurch immer wieder nach der Mutter, wenn sie Hunger haben.

In diesem Jahr sind die Lämmer besonders groß. Das ist nicht immer von Vorteil, weil die Gefahr besteht, dass sie unter der Geburt im Geburtskanal stecken bleiben. Die Schafe müssen also ständig überwacht werden, damit wir im Notfall eingreifen und Geburtshilfe leisten können. Alle zwei Stunden machen wir einen Spaziergang über die Weide. So haben wir die Schafe unter Kontrolle und finden auch ab und an ein liegengelassenes Lämmchen.

Die Flaschenlämmer bekommen die ersten beiden Wochen alle drei Stunden ihre Milch. Die Fütterungszeiten werden mit zunehmendem Alter reduziert, bis sie im Alter von drei Monaten dann von der Flasche entwöhnt werden.

Die ersten zwei bis vier Wochen, das kommt vor allem auf die Nachttemperaturen an, übernachten die Flaschenlämmer im Haus. Tagsüber haben sie ein Gehege mit Haus für sich, in das sie, wenn die Temperaturen höher sind, rund um die Uhr einziehen.

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