Die historische Besiedlung Colonia del Sacramentos gleicht einem Piratenfilm aus Hollywood. Mehr als hundert Jahre kämpften Portugiesen und Spanier, und mit ihnen Brasilien und Argentinien, um die Herrschaft über die kleine Hafenstadt am Rio de la Plata.

Mit Kanonendonner, Piratenüberfällen und Schiffshavarien lässt sich für die Touristen eine spannende Geschichte erzählen.

Die führende Schicht aus Europa, die Kapitäne, Admirale und Gouverneure führten ein recht komfortables Leben in der Kolonie, bestens versorgt mit allen Annehmlichkeiten aus dem Mutterland.

Die dazugehörigen Frauen konnten sich auf Musikinstrumenten wie Klavier und Harfe die Zeit vertreiben und das gute Geschirr aus der alten Heimat bewachen.

Wie die einfache Bevölkerung, etwa Soldaten und Seemänner, lebte, wird nicht so genau beschrieben. Die führende Schicht bestand aus ungefähr 10% der Bewohner. Die restlichen 90% setzten sich aus den erwähnten Soldaten, Matrosen und vor allem Sklaven zusammen.

In den ersten Jahren wurde die einheimische Bevölkerung, vor allem Menschen des Stammes der Charrua, versklavt und für die groben Arbeiten und die Landwirtschaft genutzt. Als der gesamte Stamm der Charrua ausgerottet war, es haben tatsächlich nur eine Hand voll Menschen nach Brasilien flüchten können, holte man sich die Sklaven aus Afrika.
Uruguay besteht heute zu 98% aus Einwanderern aus Europa und Nachfahren der afrikanischen Sklaven. Letzterer Anteil ist allerdings gering. Die restlichen 2% sind Nachfahren der nach Brasilien geflüchteten Charrua und Guaraní. Eigentliche Ureinwohner gibt es in Uruguay nicht.

Später kamen auch aus religiösen Gründen verfolgte Einwanderer aus Europa, die in dem noch spärlich besiedelten Land eine neue Heimat fanden.
Eine bewegte Geschichte, die es lohnt, genauer angeschaut zu werden.
Rassismus ist in Uruguay kein großes Thema. Man lebt bunt gemischt in gegenseitigem Respekt miteinander. Auf YouTube habe ich ein bemerkenswertes Video gesehen: ein farbiger US-Amerikaner bereist Südamerika und will wissen, wie die Farbigen in diesen Ländern leben. In Montevideo machte er sich auf die Suche nach dem „Schwarzenviertel“ und fragte einige Personen auf der Straße. Der gute Mann war mehr als erstaunt, als er erfuhr, dass es so etwas hier nicht gibt!