Am Gründonnerstag waren wir zum Grillen eingeladen. Bei solchen Veranstaltungen wissen wir immer schon vorher, dass wir hinterher mindestens einen Ruhetag einplanen müssen.
Wir haben hier nur spanisch sprechende Freunde und so waren wir an dem Abend natürlich wieder die einzigen Ausländer. Aber unsere Sprachkenntnisse sind mittlerweile so gut, dass wir uns stundenlang über die verschiedensten Themen unterhalten können.
Sprache ist also kein Thema, aber an die Essensgewohnheiten werden wir uns in diesem Leben nicht mehr gewöhnen!

Diese Unmengen an Fleisch verträgt nur, der es von Kindesbeinen an gewohnt ist. Das, was an diesem Abend pro Kopf verputzt wurde, essen wir in einem Monat!
Bei unserer Ankunft brutzelte schon einiges auf dem Grill. Die nachkommenden Gäste brachten dann auch noch „Kleinigkeiten“ mit: ein halbes Schaf oder ein viertel vom Bauch der Kuh!
Zum Eingewöhnen wurden mit Hackfleisch gefüllte Teigtaschen empanadas gereicht. Super lecker, da greift man öfters zu. Alles andere wäre auch ziemlich unhöflich der Gastgeberin gegenüber gewesen.

Als Vorspeise gab es Bratwürste chorizos und gefüllten Dünndarm chinchulines. Letzteres lassen wir gerne liegen, wird in Uruguay aber sehr gerne gegessen, gefüllt und ungefüllt. Dazu gibt es noch kein Brot, ist ja nur die Vorspeise entrada.
Beilagen sind eher nebensächlich. Trockene Brötchen, gewürfelte, gekochte Kartoffeln, die man je nach Geschmack mit Mayonnaise essbar machen kann. Oder trocken Reis, der auch eine ordentliche Portion Mayonnaise verträgt, weil er sonst in der Kehle stecken bleibt.

Und dann wurde aufgetischt!!!! Je eineinhalb bis zwei Kilo Fleisch verschwanden in den Mägen der Uruguayos. Das Bauchfleisch wurde verteilt, zwischendurch gab es als Leckerbissen hauchzarte Rinderlende. Bratwurst war auch noch da und ganz zum Schluss gab es noch das halbe Schaf. Wir wurden immer wieder genötigt zu essen, zu probieren und waren eigentlich schon nach der Vorspeise satt! Das ganze Fett im Magen schrie nach einem Verdauungsschnaps. Der ist hier allerdings nicht üblich, also mussten wir warten, bis wir daheim waren.
Dazwischen wurde von allen Seiten geredet und gelacht. Unser Magen und das Gehirn wurden auf‘s äußerste strapaziert!

Gegen Mitternacht waren die Fleischportionen dann endlich vertilgt und man konnte sich dem Nachtisch postre widmen. Flan ist ein beliebter Nachtisch aus gestockten Eiern, einem Pudding ähnlich. Das ist ganz lecker und rutscht wie von selbst die Kehle hinunter, auch wenn man glaubt, keinen Bissen mehr zu schaffen. Schwieriger wird es mit den allseits geliebten brownies . Sehr gehaltvoll, sind sie wahrlich kein Mitternachtssnack! Sie wurden auf dem Grill angewärmt und dann auch noch verteilt!
Alles in allem war es eine sehr gelungene Feier. Neben altbekannten haben wir noch einige sehr nette neue Leute kennengelernt. Kurz vor zwei Uhr waren wir wieder zuhause, völlig aus dem Rhythmus geworfen! An einen erholsamen Schlaf war nicht zu denken, da half auch kein Verdauungsschnaps. Wir waren völlig überfressen und litten die ganze Nacht!
Den Karfreitag brauchten wir zum Ausruhen. Abends gab es ein leichtes Tomatensüppchen für den gestressten Magen. Langsam erholten sich unsere Lebensgeister wieder!