Land unter in Uruguay

Der Regen, der die letzten zwei Jahre gefehlt hat, wird jetzt nachgeliefert. Seit Montagnachmittag regnet es praktisch ununterbrochen. Heftige Sturmböen und Gewitter begleiten die Wassermassen. Am Montagmorgen hatten wir 50mm, d.h. 50 Liter Wasser auf den Quadratmeter. Heute Morgen waren es nochmal 105mm/24h. Soviel hatten wir noch nie an einem Tag gemessen!

In der Nacht zum Dienstag wütete ein heftiges Gewitter und ein Blitz schlug mal wieder ins Haus. Die Stromversorgung ist seitdem unterbrochen. Die Sicherung hatte ich vorsorglich draußen, trotzdem hat die Hauszuleitung für den Generator Funken geschlagen und funktioniert nun nicht mehr. Normalerweise können wir an dieser Außenbox den Generator anschließen und das Haus mit Strom versorgen. Plan B sind Verlängerungskabel ins Haus legen.

Hier ist die Versorgung allerdings wegen dem Kabelsalat begrenzt. Die drei Tiefkühltruhen und der Kühlschrank sind angeschlossen. Licht gibt es über eine Lampe, deren Akkus regelmäßig aufgeladen werden, genauso wie der für das Handy. Kochen funktioniert über den Gasherd. Backofen, Waschmaschine und Ventilatoren haben bis auf weiteres Sendepause.

Es ist immer noch unheimlich warm, um die 27 Grad. Im Regen könnte man duschen, wenn die Gewitter nicht wären. Das Wasser ist nicht kalt. Alles ist feucht und klamm. Im Haus habe ich Kerzen aufgestellt. Das hält die Feuchtigkeit in Schach, heizt aber zusätzlich noch ein.

Die Gewitter am Montagnachmittag kamen überraschend und heftig. Wir hatten keine Zeit mehr, den Wassertank aufzufüllen. Nun ist er leer!

Über die Hausleitung ließe sich der Tank auffüllen. Einen Zugang direkt zum Generator gibt es nicht. Wir haben bisher noch keinen Elektriker gefunden, der das machen könnte. Also auch hier Plan B!! Es regnet ja genug, sodass alle Fässer, und für den schnellen Bedarf auch ein Eimer nebst Schüssel schnell aufgefüllt sind. Wassermangel wird in nächster Zeit kein Thema mehr sein. Das Befahren der unbefestigten Schotterwege allerdings auch nicht!

Im ganzen Land treten die Flüsse über die Ufer. Auch bei uns kann man dem Anstieg des Wassers zugucken. Wohl dem, dessen Haus auf einem Hügel steht! Für das Soja, das auf den Feldern steht und jetzt zur Reife kein Wasser mehr braucht, ist es ein Desaster. Tausende Haushalte sind wieder ohne Strom, viele Menschen verlieren ihr Hab und Gut in den Fluten. Auch in Montevideo gibt es wieder die leider üblichen Überschwemmungen. Mülltonnen und Autos schwimmen durch die überfluteten Straßen. Nach jedem Starkregen das gleiche Elend!

Insgesamt sind bis Ende der Woche 300-400mm Regen vorhergesagt. Wir haben bis jetzt 170mm. Wenn sich die Vorhersage bewahrheitet, und danach sieht es aus, sehen wir nassen Zeiten entgegen! Im gesamten letzten Jahr hatten wir 704mm, im Jahr davor sogar nur 617mm!!!!!

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