Aus dem Nest geweht

Der Sturm am gestrigen Sonntagmorgen hatte es in sich! Besonders betroffen waren die Departementos Colonia und San José in Uruguay und die Gegend um Buenos Aires. Heftige Windböen und umgestürzte Bäume sorgten vielerorts für Zerstörung und Tod. Alleine in Buenos Aires verloren 15 Menschen während eines Konzerts ihr Leben, als die Bühne dem Sturm nicht stand hielt und zusammenbrach. Innerhalb weniger Minuten kam der Wind auf, auch bei uns hier um 4 Uhr in der Früh von jetzt auf gleich! In Uruguay, hier in der Umgebung , starben zwei Menschen durch Baumbruch. Ganze Waldabschnitte wurden verwüstet, Stromleitungen und unzählige Autos zerstört.

Wir sind glimpflich davongekommen: einige abgebrochene Äste, eine gerissene Stromleitung auf der Weide, eine aus der Verankerung gerissene Solarlampe. Wir sind dankbar, dass nicht mehr passiert ist. Andernorts sieht es wahrlich schlimmer aus. Nach 16 Stunden hatten wir dann am Sonntagabend auch wieder Strom, Tausende Menschen werden darauf noch Tage warten müssen!

Am Vormittag fand ich dann auch das Vögelchen im Regen auf dem Boden liegen. Zuerst dachte ich, es sei tot. Dann sah ich ein Beinchen zittern. Da konnte ich es nicht einfach liegen lassen und nahm es mit. Es wurde in weiche Wolle gepackt. Da sollte es sich erst mal erholen; viel Hoffnung hatte ich nicht. Als ich am Nachmittag nach ihm sah, hatte es das Köpfchen gehoben und saß aufrecht im Wollknäuel, schön warm und wieder recht munter. „Was mach ich nun mit dir?“

Ich kenne mich mit Vögeln überhaupt nicht aus. Was ist das für eine Art? Körnerfresser oder Insektenfresser? Was frisst so ein Winzling? Und den Schnabel aufmachen wollte er auch nicht🤔

Ich habe also etwas Polenta mit Ei und einer kleinen Menge Fleisch vom Katzenfutter gemischt. Von allem etwas, vielleicht will er ja doch was essen?

Er wollte! Und zwar alleine! Nicht: Schnabel auf und rein damit. Nein! Er frisst alleine vom Löffel!

Seit heute Mittag ist das Vögelchen richtig munter, piept sogar, wenn es wieder Hunger hat! Die schwarzen Äuglein sind ständig in Bewegung, er mustert aufmerksam seine Umgebung und zeigt keinerlei Scheu oder Panik!

Er bekommt seine Chance, ich füttere ihn alle zwei Stunden. Es wäre allerdings das erste Vogelbaby, das in meiner Obhut überlebt hätte. Aber Aufgeben ist keine Option!

3 Gedanken zu “Aus dem Nest geweht

  1. Es wird nicht einfach. Aber Deine Vorgehenweise ist gut. Die Futtermischung würde ich beibehalten. Hin und wieder ein paar Tropfen Wasser. Es wird ein langer Weg. Mich interessiert, ob Du ihn durchbringst. Ich drücke die Daumen.
    LG Jürgen

    Like

Hinterlasse einen Kommentar