Blattschneideameisen

Können Ameisen lernen? Mittlerweile möchte ich die Frage mit einem klaren „Ja“ beantworten! Es kann natürlich auch sein, dass sich da eine neue Art ausbreitet; ich weiß es nicht. Der tägliche Kampf gegen die kleinen Biester nervt!

Über Nacht können sie enormen Schaden anrichten. Was heißt: können? Sie tun es täglich!!!!

Beim Abendspaziergang bewundern wir noch eine Eiche mit ihren hellgrünen, frischen Blättern. Am nächsten Morgen sieht der Baum so aus:

Abgefressen bis hoch zur Spitze! Das Ästchen rechts gehört zu einem anderen Baum. So sah das Gerippe gestern auch noch aus!

Meine Calla, ein Bild des Grauens!

Ich hatte mich auf eine gute Heidelbeerernte gefreut. Die sieben Büsche hingen voll mit Beeren. Jetzt haben die meisten davon weder Blätter noch Beeren. Wieder nichts mit leckerer Heidelbeermarmelade!

Die Ameisen schicken einen Schneidetrupp aus, der die Blätter, Beeren und gerne auch die Blütenköpfe meiner Rosen einfach abschneidet. Das Schnittgut fällt auf den Boden, wird dort transportgerecht zerkleinert und dann von abertausenden Helferlein ins Nest getragen.

Millionen kleiner Ameisenfüße treten dabei enorme Straßen und auch mehrspurige Autobahnen aus. Hier kann man sie bis in ihr Nest verfolgen!

Bisher bestand das Nest aus einem großen Hügel, irgendwo witterungssicher unter einem Busch verborgen. Seit diesem Jahr haben sie ihre Taktik geändert: wir finden keine Hügel mehr, stattdessen Löcher in der Erde. Die Ameisenstraße endet einfach irgendwann mitten auf der Wiese in einem Loch! So groß, dass eine Maus durchschlüpften kann!

Ameisen scheinen in Uruguay das große Problem zu sein! Fast in jedem Geschäft gibt es Ameisenpulver oder – granulat zu kaufen, um die sechsbeinigen Schädlinge zu vernichten. Meist in der praktischen 1kg Tüte. Wir haben bisher das Granulat auf die Straßen gestreut, die fleißigen Ameisen haben es in ihren Bau getragen und nach einiger Zeit hat sich das Problem an dieser Stelle dann erledigt.

In diesem Jahr wollte ich ihnen die Arbeit abnehmen und habe das Granulat direkt vor das Loch gestreut und auch einbisschen hinein. Am nächsten Tag kontrollierte ich die Straße und fand weiterhin einen enormen Verkehr vor. Die Heimkehrer hatten unsere Weinblätter im Gepäck und marschierten damit in Richtung Nest. Dort war die Müllabfuhr am Werk gewesen: fein säuberlich hatten sie das Granulat um den Eingang herum entfernt. Es lag noch da, nur halt etwas weiter weg! Haben die Ameisen gemerkt, dass das Granulat giftig ist und lassen es nun einfach liegen? Offensichtlich! Überall, wo ich das Granulat verteilt hatte, lag es noch rum und löste sich im morgendlichen Tau langsam auf!

Wir haben nun Pulver gekauft, die praktische 1kg-Tüte einer anderen Firma. Die Auswahl ist hier enorm groß! Ein Teelöffel Pulver ins Ameisenloch und Ruhe ist! Täglich beim Parkspaziergang ist nun die Tüte dabei. Wir wollten den Park und das Gemüsebeet eigentlich giftfrei halten. Aber mit natürlichen Hausmittelchen ist den Ameisen nicht beizukommen. Und ließen wir der Natur ihren Lauf, könnten wir den Park und Obst- und Gemüseanbau vergessen!

Und so entschlossen wir uns zu einem Kompromiss: innerhalb der 4500m2 ist unser Reich, außerhalb davon dürfen sich Schlangen, Ameisen, Stinktiere, Riesenechsen und was sich sonst noch so da draußen tummelt, nach Herzenslust austoben. „Fresst und buddelt so viel ihr wollt. Nur in meinem Park nicht!“

2 Gedanken zu “Blattschneideameisen

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