Cabo Polonio

Aus aktuellem Anlass habe ich etwas im Archiv gegraben und einige Fotos von unserem allerersten Uruguay-Urlaub zum Jahreswechsel 2008/2009 herausgesucht.

Cabo Polonio ist ein ehemaliges Fischerdorf an der Atlantikküste im Departement Rocha, etwa 160km nordöstlich von Montevideo gelegen. Es war damals noch ein Hippie-Dorf für Aussteiger und Rucksacktouristen. In dem Dorf gab es keinen Strom, kein Trinkwasser, keine Autos, im Grunde keine Zivilisation. Die Hütten dort wurden aus Strandgut gebaut.

Damals wie heute erreichte man das Dorf nur mit speziell umgebauten LKW, die einen durch die Dünen 7km bis zum Strand fuhren.

Es gibt ein kleines Museum, in dem man die Geschichte des ehemaligen Fischerdorfes, das jahrzehntelang vom Robbenfang lebte, erfahren kann. Die Robbenjagd ist seit langem verboten, das Dorf verfiel, bis sich die Hippies dort ansiedelten.

Mittlerweile hat auch hier der Kommerz Einzug gehalten, es gibt Solarstrom, Internet und gesalzene Preise, mit denen die Touristen abgezockt werden.

Vom Leuchtturm aus hat man einen herrlichen Blick auf die Umgebung. In der Nähe findet man die größten Wanderdünen von Südamerika. Das ganze Gebiet ist ein Naturschutzgebiet und kann nur zu Fuß erkundet werden.

Eine riesige Robbenkolonie, eine der größten Populationen in Südamerika mit etwa 130.000 Exemplaren, hat sich den Strand zur Heimat auserkoren. In manchen Berichten wird von Seelöwen geschrieben. Ich kenne mich da nicht aus. In Uruguay werden die Tiere Lobos genannt. Das heißt in der Übersetzung Wölfe, aber das sind sie ja ganz sicher nicht.

Wenn man schön vorsichtig war, konnte man sich damals den Tieren nähern und interessante Aufnahmen machen. Heute ist die Robbenkolonie eingezäunt, man kommt also nicht mehr so nah ran.

Die schon seit längerem in Uruguay grassierende Vogelgrippe ist mittlerweile auch auf Säugetiere übergesprungen und hat einige Hundert der Robben infiziert und getötet. Mit Baggern werden die toten Tiere täglich vom Strand entfernt. Bewohner und Touristen werden angehalten, ihre Hunde nicht frei herumlaufen zu lassen. Zu groß ist die Angst, dass sich auch die Hunde infizieren und das Virus auf den Menschen übertragen.

In Punta del Este ist seit einiger Zeit der Fischereihafen geschlossen. Auch dort verenden die Robben und Pinguine zu hunderten an der Vogelgrippe.

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