Ein Abschied und ein Neuzugang

Unsere alte Eselin, die Esel-Oma, ist gestorben. Sieben Jahre war sie bei uns und war schon damals alt, als sie zu uns kam. Gerechnet hatten wir schon seit Monaten mit ihrem Tod, und als sie vor drei Tagen nicht zum allabendlichen Futterritual kam, wussten wir eigentlich schon Bescheid.

Nachdem wir die anderen drei Esel und das Pferd versorgt hatten, machten wir uns auf die Suche nach ihr. Das war gar nicht so einfach. Die Weide ist etwa 7 Hektar groß und bietet einige Rückzugsmöglichkeiten. Die Eselin hatte sich eine Grasinsel aus Pampa-Gras zum Sterben ausgesucht und wir sind zwei mal an ihr vorbeigelaufen, bis wir sie zwischen dem hohen Gras gefunden hatten.

Liegen lassen konnten wir sie nicht. Transportieren aber auch nicht. In Uruguay gibt es keinen Tierkörperbeseitigungsdienst wie in Deutschland. In der Regel werden hier die toten Tiere an Ort und Stelle der Natur überlassen. Um die Hunde des Nachbarn, mit denen wir ja schon unsere Probleme haben, nicht auch noch zum Essen einzuladen, mussten wir den Kadaver beseitigen, sprich: vergraben. Unweit der Stelle, an der sie lag, war die Erde relativ einfach aufzubrechen und so holte sich Steffen einen Spaten und machte sich ans Werk, während ich die restlichen Tiere versorgte, weil es schon langsam dunkel wurde. Und so bekam unsere Esel-Oma ihre letzte Ruhestätte mitten auf der Weide, die die letzten sieben Jahre ihr Zuhause gewesen war.

Wir haben wieder einen Hahn! Das ging schneller als gedacht.

Daniel hat auch viele Hühner und aus dem letzten Schlupf noch einige Hähne übrig, die er nicht gebrauchen kann. Das schwarze Hähnchen ist noch ziemlich jung und schüchtern. Er hat seine Mühe, sich bei unseren sieben Hühnern durchzusetzen, hält sich aber vornehm zurück und beobachtet aus sicherer Entfernung seine Damen. Und wenn er noch einbisschen älter ist und ordentlich krähen kann, wird er sich schon durchsetzen.

Unsere Hennen sind mit dem Neuzugang auf jeden Fall äußerst zufrieden. Sie gackern munter den ganzen Tag und legen fleißig Eier, momentan vier Stück täglich. Das ist mehr, als wir verbrauchen können. Das kommt uns sehr zugute, weil die Eierpreise in den Läden astronomische Höhen erreicht haben. Die uruguayischen Hühner legen kaum Eier, warum, wissen wir nicht. Auch Daniels Hühner haben vor Wochen schon das Eierlegen eingestellt und streiken weiterhin beharrlich. Anderen Bauern scheint es ähnlich zu gehen und wenn wir erzählen, dass wir genug Eier haben, ernten wir ungläubiges Staunen.

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