Gomeria

Das hört sich nach Gummi an. Und darum geht es auch.

Eine „gomeria“ ist der hiesige Reifenhandel, oder besser: die Reparaturwerkstatt für jede Art von Reifen. Vom Reifen am Schubkarren bis hin zu den riesigen Reifen am Traktor wird hier alles repariert. Dass man einen Platten hat, gehört schon fast zum Alltag. Die schlechten Straßen und vor allem das stachelige Gehölz, das hier überall wächst, bescheren den gomerias regelmäßig Arbeit. Teuer ist das nicht. Ein einfaches Loch im Reifen flicken und der dazugehörige Räderwechsel kostet umgerechnet etwa 10€. Geflickt und repariert wird so lange, bis der Gummi am Reifen völlig abgefahren und schon das Drahtgeflecht im Inneren sichtbar wird. Einen TÜV gibt es ja nicht. Das mag sehr sparsam und umweltfreundlich sein, sicher ist es auf alle Fälle nicht!! Dass man ohne Profil am Reifen bei Regen oder im Matsch ins Rutschen kommt, ist hier nicht so tragisch; man fährt dann halt entsprechend langsamer! Die Unfallstatistik spricht Bände!!!

In der gomeria kann man auch neue Reifen bestellen und aufziehen lassen. Das geschieht meist nur mit einzelnen Reifen. Dass wir die immer paarweise kaufen, hat schon manches mal für Kopfschütteln gesorgt: „Der eine Reifen ist doch noch gut!“ In der Regel werden von den Kunden immer die billigsten bestellt. Winterreifen gibt es nicht und dass wir die teuren Ganzjahresreifen haben wollen…. gut, der Kunde ist König! Die Reifen kommen aus dem Ausland, man kann eigentlich alle bekannten Marken bestellen und die Preise sind ähnlich hoch wie in Deutschland.

Am Dienstag wollte ich nach Tarariras fahren. Daraus wurde nichts. Links vorne hatte ich einen Plattfuß! Rein theoretisch weiß ich durch das mittlerweile viele Zuschauen, wie das funktioniert mit dem Reifenwechsel. Aber so ganz alleine habe ich mich dann doch nicht dran getraut und Daniel zur Hilfe gerufen. Der kam dann auch am gleichen Abend und ruckzuck war das Ersatzrad aufgezogen. Am Mittwoch brachte ich den platten Reifen nach Tarariras in die gomeria und am heutigen Donnerstag wurde der reparierte Reifen dort wieder aufgezogen.

Alles mit Handarbeit! Dass man hier die Räder für den gleichmäßigen Lauf nicht auswuchtet, muss ich, oder doch, nicht extra erwähnen? Das ist auch des Rätsels Lösung, warum man in Uruguay so langsam fährt: ab 100km/h fängt das Auto fürchterlich an zu wummern!!!

In Montevideo oder den Küstenorten am Atlantik gibt es sicher auch modern ausgestattete Werkstätten, die einen ähnlichen Service bieten wie den, den man aus Deutschland gewohnt ist!

3 Gedanken zu “Gomeria

    1. Ja, das ist leider alles sehr rustikal. Dadurch lernt man aber auch den TÜV zu schätzen, über den sich so viele immer ärgern. Deutschland hat pro 100.000 Einwohnern 4 Verkehrstote jährlich, Uruguay liegt weltweit auf dem dritten Platz ( im negativen Sinne ) mit 15 Verkehrstoten!
      Wir versuchen, soweit es uns möglich ist, den Vorgaben des deutschen TÜV zu folgen. Ist aber oft sehr schwierig, schon, weil es kaum Ersatzteile für die Autos gibt.

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