Vergangene Woche am 18. Mai war auch in Uruguay Feiertag. Allerdings nicht Himmelfahrt, wie in Deutschland. Der 18.5. fiel in diesem Jahr nur zufällig auf den Donnerstag. Mit diesem Datum wird in jedem Jahr der „Schlacht von Las Piedras“ gedacht, dem ersten militärischen Erfolg von Artigas und seinen Truppen im Jahre 1811. Artigas ist der Nationalheld Uruguays!
Ich habe ja schon des öfteren erwähnt, welch ein Tohuwabohu es jedes mal gibt, wenn ein Feiertag ansteht. Am Donnerstag war Feiertag, da hatten einige Geschäfte geschlossen. Ein Feiertag unter der Woche ist unerwünscht, aus diesem Grund wird dieser Tag bis einschließlich Mittwoch an das vorherige Wochenende geklebt, ab Donnerstag an das folgende Wochenende. Einige nutzen diesmal daher den Freitag dazu, von staatlicher Stelle wurde der heutige Montag dafür auserkoren. Heute ist also offiziell wieder Feiertag. Eigentlich seit vergangenen Donnerstag ununterbrochen; wir blicken da nicht durch!
Seit Freitagnachmittag herrscht im ganzen Land Ferienstimmung und tausende Uruguayos haben sich Ende letzter Woche mit Auto, Bus, Schiff und Flugzeug auf den Weg nach Argentinien gemacht. Das verlängerte Wochenende ruft!
Die grenznahen Regionen Argentiniens werden von Uruguayos überflutet und das wird auf beiden Seiten nicht nur positiv gesehen. Es birgt im Gegenteil enormes Konfliktpotenzial!
Die Lebenshaltung und die allgemeinen Preise sind in Uruguay extrem hoch. Die Wirtschaftskrise in Argentinien bringt dort alles durcheinander, viele Argentinier können sich den Lebensunterhalt kaum mehr leisten, aus uruguayischer Sicht aber ist dort drüben alles extrem billig! Allein der Sprit kostet dort nur etwa die Hälfte. Lebensmittel, Waschmittel, Kleidung, Medikamente und alles andere für den täglichen Bedarf ist noch weitaus billiger.
Bei jeder sich bietenden Gelegenheit, und da ist so ein langes Wochenende ideal, fallen also die Uruguayos in Argentinien ein und kaufen die Läden leer. Sehr zum Verdruss der Einheimischen, die das Nachsehen haben, wenn im Supermarkt die Regale leer sind und es an der Tankstelle zeitweise keinen Sprit mehr gibt. Nun ist in Argentinien die Logistik längst nicht so ausgereift, wie man das aus Deutschland gewöhnt ist und so muss man in Argentinien schon mal einige Tage auf Nachschub warten.
Auch in der Grenzregion auf uruguayischer Seite sind die Händler zunehmend gefrustet, weil niemand mehr hier einkauft. Anwohner fahren schnell mal zum Tanken über die Grenze und den Bedarf aus dem Supermarkt nimmt man bei der Gelegenheit dann auch gleich mit. Die Spritpreise in Uruguay sind von staatlicher Seite geregelt und im ganzen Land gleich. Bei vielen Lebensmitteln gilt das Gleiche. Da haben die Händler kaum Spielraum zu reagieren.
Stichprobenweise wird an den Grenzübergängen kontrolliert und auch schon mal zuviel getankter Sprit abgepumpt. Aber das kommt selten vor, weil auch hier einfach das Personal und die Kapazitäten fehlen. Es gibt nicht viele Grenzübergänge hinüber nach Argentinien und die sind zu den Stoßzeiten völlig überlastet, wenn tausende Autos und Busse Schlange stehen und kontrolliert werden müssen.