Impfung der Schafe und weitere Neuigkeiten

Vergangenes Wochenende wurden die Schafe geimpft. Das läuft mittlerweile sehr routiniert ab, selbst die Tiere lassen alles unaufgeregt über sich ergehen. Die große Herde mit 90 Tieren ist immer noch geteilt auf zwei Weiden untergebracht, wo sie an den spärlichen Grashalmen knabbern. Zu je 45 Tieren wurden sie in einen kleinen Corral getrieben, wo wir sie mit Hilfe von Daniel einzeln schnappen und impfen konnten. Das geht am Schnellsten. Nach zwei Stunden war alles erledigt. Dieses Mal bekam jedes Schaf sein Medikament gegen Parasiten und ein zweites, das nur einmal pro Jahr gespritzt wird und eine Neunfachimpfung gegen die gängigsten Schafkrankheiten enthält.

Unsere Lieblinge kamen einen Tag später an die Reihe. Sie sind alle handzahm, bleiben stehen und lassen sich gut impfen.

Dass die Impfungen notwendig sind, zeigt sich immer wieder. Das Parasitenmittel wird alle drei Monate gegeben und reicht in den allermeisten Fällen auch aus. Aber eben nicht immer! Eines der Lämmer vom letzten Jahr fand Steffen eines Abends auf der Weide liegen. Es konnte nicht aufstehen, bewegte sich unkoordiniert und war in einem schlechten Allgemeinzustand. Offensichtlich hatten Parasiten das Nervensystem befallen. Das Lamm bekam sofort das Parasitenmittel gespritzt. Fünf Tage intensiver Betreuung waren nötig, bis es sich langsam wieder erholte. Aber die Mühe hat sich gelohnt! Seit gestern springt das Tier wieder munter mit seinen Artgenossen über die Weide!

Während wir die Herde von der Südweide zum Impfen holten, entdeckten wir wieder ein Schaf mit einer großen Bisswunde. Das Fünfte in diesem Jahr!

Wir fühlen uns macht- und hilflos. Der Nachbar ist uneinsichtig und lässt nicht mit sich reden. Während er Anfang des Jahres noch eine Mitschuld seiner Hunde einräumte und versprach, sie an die Leine zu nehmen und vor einigen Wochen an einem Teilstück des Grenzzauns ein Stück Maschendraht anbrachte, stritt er dieses Mal eine Mitschuld kategorisch ab. Das Verhältnis ist unwiderruflich zerstört, weil es leider nicht der einzige Streitpunkt ist. Er hat für sein Grundstück keinen Zugang zur Straße, nur ein Durchgangsrecht über unseren Campo, den wir ihm selbstverständlich gewähren. Bevor wir vor sieben Jahren einzogen, hatte er 15 Jahre lang über beide Grundstücke frei verfügen können. Nun fühlt er sich eingesperrt in seinen 80 Ha Land, welches er über zwei Wege erreichen kann, obwohl ihm laut Gesetz nur ein Durchgang zusteht. Wir hatten ihm damals beide Zugänge per Handschlag gewährt, der guten Nachbarschaft willen. Dass die Situation derart eskaliert, hätten wir uns nicht träumen lassen!

Die Weide, um die es geht, ist etwa 500m lang und 250m breit. Mit Büschen, Bäumen und Steinformationen. Wir haben inzwischen zwei Wildkameras angebracht, aber es ist unmöglich, das ganze Gelände zu überwachen oder auf Nachbars Seite einen sicheren Zaun zu installieren. Denn der gehört zur Hälfte ihm und wir brauchen für jede Änderung seine Zustimmung. Auf seiner Seite ist überall Gebüsch eingewachsen. Ohne Säuberung ist da nichts zu machen. Es ist eine vertrackte Situation, die uns schon viele Nerven gekostet hat und auch in Zukunft kosten wird.

Steffen bringt nun aus Deutschland weitere Kameras mit. Wir haben sogar ein Foto von vor einigen Wochen, mit Nachbars Hund auf unserem Grundstück. Da geht das Tier allerdings „nur“ spazieren und greift kein Schaf an.

Als wir damals einzogen, kokettierte der Nachbar damit, von allen umliegenden Bauern als verrückt betrachtet zu werden. Wir hielten das für einen Witz und lachten herzlich mit. Mittlerweile ist uns das Lachen vergangen und es wundert uns auch nicht mehr, dass das Grundstück über 10 Jahre brach lag und, obwohl Weideland nach wie vor sehr begehrt ist, bis dato unverkäuflich war!

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