Das betrifft uns bestimmt nicht

Seit Wochen wird in den Nachrichten immer mal wieder der „censo digital“ erwähnt. Eine erstmals digital durchgeführte Volkszählung. Betrifft uns nicht, haben wir zuerst gedacht. Das ist bestimmt nur für Einheimische, wir sind Ausländer, haben keine uruguayische Staatsbürgerschaft.

Dann lief die digitale Zählung und es wurde berichtet, dass bei Nichtbeachtung eine Strafe von 30.000 pesos fällig wird. Das sind etwas über 600€ !

Hm. Das ist viel Geld! Wir entschlossen uns dann doch, bei unserem Steuerberater nachzufragen. Zum Glück! Denn natürlich müssen auch wir teilnehmen. Jeder Bewohner Uruguays, der eine monatliche Stromrechnung erhält, muss den Fragebogen im Internet ausfüllen. Einige Daten auf der Rechnung sind der Zugangscode zum umfangreichen censo digital.

Steffen kämpfte sich dann eine geschlagene Stunde durch den im umständlichen „beamtenspanisch“ gehaltenen Fragebogen.

Es waren einige merkwürdigen Fragen dabei: wer denn der „Chef“ im Hause sei, welche Hautfarbe wir unser Eigen nennen und wie wir unseren Müll entsorgen. Die Antworten waren vorgegeben, man musste nur im entsprechenden Feld sein Kreuzchen machen. Die Antworten nach der Müllentsorgung fand ich lustig! Zur Auswahl standen: in den dafür vorgesehenen Müllcontainer; verbrennen; vergraben; in ein Gewässer oder in die Landschaft werfen! Ob da jeder wahrheitsgetreu geantwortet hat?

Ansonsten kamen ähnliche Fragen wie bei der Volkszählung in Deutschland auch: wieviele Mitglieder leben in dem Haushalt, welchen Bildungsstand haben die Bewohner ( kannst du lesen und schreiben? Kannst du die Fragen alleine beantworten oder brauchst du Hilfe dabei ? ) welche Heizmöglichkeiten gibt es, hat die Wohnung/das Haus ein Bad, bzw. Toilette, woher bezieht man das Wasser und so weiter und so fort.

Zum Schluss bekam jeder Bewohner einen Bestätigungscode. Der ist wichtig! Denn stichprobenartig bekommt der ein oder andere nach vorheriger Ankündigung einen Besuch von offiziellen Volkszählern, die die gemachten Angaben vor Ort noch einmal überprüfen!

Nun sind wir also auch gezählt! Zum Glück verfolgen wir über die tägliche Nachrichtensendung im Fernsehen die Geschehnisse im Land. Auch wenn wir nicht alles verstehen, haben wir doch schon oft auch uns betreffende Dinge erfahren.

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