Uruguay im Hitzerausch

Für das kommende Wochenende ist wieder eine Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 39 Grad vorhergesagt. Regen ist bis Ende des Monats nicht in Sicht, von einigen örtlichen Gewittern einmal abgesehen, die die schlimme Lage allerdings auch nicht verbessern werden. Uruguay erlebt zur Zeit den heißesten und trockensten Sommer der letzten 42 Jahre. Und nach einer kurzfristigen Besserung sieht es nicht aus.

Mittlerweile vertrocknen sogar größere Flüsse, die Fische liegen tot im trockenen Bachbett.

In den Nachrichten wird kaum noch von der Dürre berichtet. Augen zu und durch ????

Wir bekommen natürlich trotzdem mit, was sich so ereignet. Die Sojaernte hat sich landesweit zu einem Desaster entwickelt. Hatten die Bauern im letzten Jahr damit noch sehr viel Geld verdient und in diesem Jahr mit noch mehr Erträgen und damit mit noch mehr Gewinn gerechnet , erleben sie in diesem Jahr die Katastrophe ihres Lebens. Da hängt natürlich ein ganzer Rattenschwanz dran, der unweigerlich mit in die Tiefe gerissen wird. Einzig die Natur ist der Gewinner: das tonnenweise Glyphosat, das normalerweise drei bis viermal während der Wachstumsphase auf die Felder gekippt wird, bleibt im Tank. Die Maschinenparks werden nicht gebraucht, die Verleiher gehen leer aus. Diesel wird kaum gebraucht, der Staat nimmt weniger Steuern ein. Mechaniker werden nicht gebraucht, weil nichts kaputt geht. Und Angestellte, die die großen Maschinen bedienen, werden auch nicht gebraucht. Und da Soja nicht geerntet und weltweit exportiert wird, fallen auch hier die Steuereinnahmen weg. Ein Milliardenverlust!

Viele Bauern und Viehzüchter sind schon jetzt heillos verschuldet und ein Ende der Misere ist nicht absehbar. Fest steht: egal, wie sich das Wetter weiter entwickelt, im Winter gibt es kein Futter auf den Weiden!

Aktion „Eichhörnchen“

Wir kaufen auf, was wir an Futtermittel transportieren können: Mais, gemahlen für die Schafe, Körner für die Hasen. Hafer für Pferd und Esel. Hühnerfutter und Weizen für die Hühner. Bei jeder Fahrt nach Tarariras wird das Auto voll geladen und zu Hause gelagert. Die Lager der Händler sind erschreckend leer.

Wir fangen jetzt an, unseren Wintervorrat an Alfalfa zu verfüttern. Auf der Nordweide steht kaum noch ein Grashalm. Die Schafe bekommen nun gemahlenen Mais, alles Laub, was im Park von den Bäumen fällt, viele Bäume sind schon fast kahl, und etwas Alfalfa. So können wir uns durch die nächsten drei Wochen kämpfen. Die Eselin Lizzy bekommt eine große Schüssel mit Hafer, sie säugt ja noch ihr Fohlen.

Die nächste Bestellung Alfalfa ist schon raus und bereits bezahlt. Das geht nur noch über Beziehungen. Wenn es irgendwann mal wieder gewachsen ist, sind wir bei den Ersten, die beliefert werden.

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