
Wir brauchten einen Tapetenwechsel, mal eine Abwechslung zum täglichen Gießen und so machten wir uns am Sonntag auf den Weg nach Colonia.
Das Obst- und Gemüseangebot in Tarariras ist mittlerweile so schlecht, dass man auch mit Geld nichts mehr machen kann. Dass sich die Preise in den letzten Monaten mehr als verdreifacht haben, ist der Dürre geschuldet und wir haben alles bezahlt, wenn wir nur etwas bekommen haben. Für Orangen und Zitronen müssen wir mehrere Geschäfte abfahren, meist gibt es gar nichts mehr. Salat und Tomaten: Fehlanzeige. Und der Rest ist so trocken und verschrumpelt, dass die Ware im Regal liegen bleibt, bis sich die Verkäuferinnen erbarmen und es entsorgen.
In der Hoffnung, dass das Angebot in Colonia etwas besser ist, fuhren wir zum Sonntagsmarkt und wurden tatsächlich fündig. Zwar war auch hier längst nicht mehr so viel zu bekommen wie vor einem halben Jahr, dennoch konnten wir unsere rollende Einkaufstasche voll bepacken und das sogar noch zu günstigeren Preisen als in Tarariras.

Nach einer kurzen Verschnaufpause im Park wollten wir vor der Heimfahrt noch im neu eröffneten Supermarkt vorbeischauen. Wir haben schon viel davon gehört, jeder, der dort war, war begeistert. Also nichts wie hin!

Der neue Konsumtempel erinnerte uns an einen Rewe-Markt in Deutschland. Sauber, hell und aufgeräumt mit einem breit gefächerten Angebot von Kleidung, Elektroartikel, und den in Uruguay üblichen Lebensmittel, die es eigentlich überall gibt. Wir gingen also shoppen und kamen zu dem Schluss: ganz nett, aber extra herfahren lohnt sich nicht. Aber wenn man schon mal da ist !
Dass auf den Fotos kein einziger Mensch zu sehen ist, war keine Absicht und wir haben es auch erst zuhause bei der Durchsicht bemerkt. Aber es war tatsächlich nichts los in Colonia. Selbst während der Anfangsphase der Covid-Epidemie waren mehr Leute auf der Straße! Und wir haben diese Woche noch Sommer-Hochsaison im Land!!!!
Wie schon auf der Herfahrt mussten wir auch heimwärts durch eine öde, vertrocknete Landschaft fahren. Soja, Mais und Hirse auf den Feldern sind verwelkt, wenn es denn in den letzten Wochen überhaupt gewachsen ist. In den meisten Fällen wird sich eine Ernte erst gar nicht lohnen. Und so standen auf einigen Feldern Kuhherden. Die glücklichen Tiere, die sich an dem vertrockneten Zeug noch sattfressen durften. Meist standen Pferde, Kühe und Schafe bis auf die Knochen abgemagert auf erdigen Flächen, wo bis auf Sand und Steine alles abgefressen war. Es tat uns in der Seele weh, dieses Elend mit ansehen zu müssen. Es gibt fast kein Futter mehr zu kaufen und auf den Feldern, die jetzt vertrocknen, soll eigentlich das Futter für den Winter wachsen!

Und das ist die Wettervorhersage für die nächsten 10 Tage.