Gestern Abend während den Nachrichten dachte ich zuerst, ich hätte mich verlesen oder falsch übersetzt. Als dann aber der Landwirtschaftsminister mit ernster Miene ein Interview gab, waren die Zweifel ausgeräumt. Man hat in einer Lagune an der Atlantik-Küste und auch einige Kilometer davon entfernt insgesamt fünf tote Schwarzhalsschwäne gefunden. Das Labor bestätigte dann die schon befürchtete Diagnose.
Sofort wurde der Verkauf von Federvieh im ganzen Land verboten und auch die bei der Bevölkerung beliebten Rematen ( Versteigerung) müssen in Zukunft auf Geflügel verzichten. Alle Hühner, Gänse und ähnliches müssen eingesperrt werden und dürfen keinen Kontakt mit Wildvögeln haben! Ein Ministeriumssprecher las die Maßnahmen aus einer Checkliste vor. Viel haben wir davon nicht verstanden.
Also haben wir gleich heute Morgen unseren Tierarzt angeschrieben. Was passiert nun mit unseren Hühnern? Im Hühnerstall fliegen Wildvögel ein und aus. Sie werden ja praktisch mitgefüttert, sie nutzen die Wasserschüssel und brüten gelegentlich in der geschützten Umgebung. Und unser Chajá? Der läuft den ganzen Tag im Park spazieren? Ich fühlte langsam Panik aufsteigen und war mit der neuen Situation erst mal überfordert.
Die Antwort vom Tierarzt war dann pragmatisch, typisch uruguayisch: ja, theoretisch hat das Konsequenzen, praktisch warten wir erst mal ab. Ja, und neue Küken kann er uns auch noch verkaufen, es sind ja noch welche da!
Nach dem Verlust unserer Küken wollten wir eigentlich keine mehr großziehen, es war ja leider nicht das erste Mal, dass uns die Küken gefressen wurden, sondern bei der nächsten remate drei große Legehennen ersteigern. Das ist ja nun erst mal nicht mehr möglich. Der Tierarzt wird wohl seinen Restbestand an Küken verkaufen oder sonstwo noch welche besorgen. Wir bekommen auf alle Fälle noch welche. Und dann warten wir einfach mal ab, wie Uruguay mit der neuen Herausforderung umgeht. Wenn der Tierarzt ganz ruhig und entspannt ist, dann können wir das auch sein. Erst mal!