Am 1. Februar rückten die Maschinen an. Der gesamte Eukalyptus-Wald um uns herum, der ist viele hundert Hektar groß, wird abgeerntet. Das heißt: die Stämme werden kurz über dem Boden ruckzuck maschinell abgesägt. Die Wurzeln verbleiben im Boden. Hieraus wachsen in den nächsten 10-15 Jahren frische Bäume und der Zyklus beginnt von neuem.
Gearbeitet wird rund um die Uhr.
Solange die Maschinen etwas entfernt arbeiten, ist der Lärm erträglich. Vor drei Tagen begannen sie allerdings direkt gegenüber, die Stämme zu sägen. Der Lärm war infernalisch, als ob alle Pforten der Hölle gleichzeitig geöffnet wurden. 150 Meter vom Haus entfernt kreischte, quietschte, splitterte und krachte es. An Schlaf war die ersten beiden Nächte kaum zu denken. Ich machte in den vom Vollmond hell erleuchteten Nächten um 2 Uhr einen Spaziergang im Park.
Vier, fünf Maschinen arbeiten gleichzeitig. Eine davon sägt die Stämme von den Wurzeln, die anderen entasten und entrinden die Stämme, schneiden sie für die LKW, die sie später abholen, in die passende Länge und stapeln das Holz ordentlich auf.
Was mit dem Abfall passiert, wissen wir nicht. Wir hoffen, dass er, ordentlich aufgeschüttet, liegen bleibt und nicht verbrannt wird.
Die Landschaft verändert sich rapide. Plötzlich haben wir eine erweiterte Rundumsicht im Osten. Unser Campo wirkt viel größer, weil die natürliche Grenze, der Wald, fehlt. Der Wind bläst nun stärker und ungebremst aus dieser Richtung. Irgendwie noch ziemlich fremd und ungewohnt.
Die Tiere gehen unterschiedlich mit dem Lärm um. Die Schafe scheint es kaum zu stören. Sie grasen stoisch auf den Weiden und trotzen Lärm und Hitze. Die Katze wirkt nervös und ängstlich und will ins Haus. Wir lassen sie in diesen unruhigen Zeiten, obwohl sie ansonsten hier drin nichts verloren hat. Das Pferd ist sehr nervös und angespannt. Es steht oft mit aufgestellten Ohren wie eine Bronzestatue da, den Blick starr auf die arbeitenden Maschinen gerichtet. Auch die Esel haben ihr Verhalten geändert, scheinen völlig vergessen zu haben, dass sie sich doch momentan gar nicht leiden mögen und verziehen sich mit den Ziegen in die entfernten Winkel ihrer Weide, nur weit weg von den grässlichen Maschinen.
Es ist weiterhin sehr heiß und trocken. Zwischen 35 und 39 Grad ist es. Nachts kühlt es kaum ab. Die Maschinen wirbeln viel Staub auf. Die Nase ist trocken, die Augen brennen und es liegt ein mittlerweile unangenehmer Eukalyptus-Geruch in der Luft. Der unserem Haus am nächsten liegende Waldabschnitt ist nun weg, die Maschinen arbeiten etwas weiter entfernt, die allgegenwärtigen Geräusche, die uns rund um die Uhr begleiten, sind etwas leiser und erträglicher.