
Wie im Zoo werden jeden Abend die Futterschüsseln gerichtet. Einige unserer Tiere bekommen eine Extramahlzeit.
Da ist einmal unser alter Schafbock Octavio. Er hat sich auf‘s Altenteil zurückgezogen. Zu den typischen Alterserscheinungen, die auch vor Schafen nicht haltmachen, die aber auch kaum ein Schaf erlebt, kommt eine Krebserkrankung und ein mittlerweile zahnloser Mund dazu. Der große Tumor ist glücklicherweise schmerzlos, sodass Octavio nicht darunter leidet. Er schleicht gemütlich durch sein Gehege, braucht viel Ruhe und wird auf seine alten Tage richtig gesprächig. Wenn er uns sieht, ruft er uns ein „Mäh“ zu, das hat er früher nicht getan. Tagsüber knabbert er am Gras, abends bekommt er eine ordentliche Portion frisch geriebener Karotten, Äpfel und gemahlenen Mais.
Geriebene Karotten liebt auch unser Chajá. Er ist bestimmt das einzige Exemplar seiner Art in Uruguay, das derart verwöhnt wird.
Ist die Krankenstation belegt, was momentan mit drei schwerverletzten Schafen der Fall ist, bekommen diese Tiere natürlich auch eine Extraration Futter mit Karotten und Äpfeln.

Unsere Eselin Lizzy und ihr Fohlen Taya werden ebenfalls mit frischer Kost versorgt.
Und dann sind da noch die sechs Ziegen. Die sind tagsüber mit einigen Schafen bei Eseln und Pferd auf der großen Weide, am Abend kommen sie in ihr eigenes Gehege. Auf kleinem Raum gäbe es Zoff und Gerangel, deshalb sind hier Ziegen und Schafe getrennt. Damit die Trennung schnell und zügig vonstatten geht, bekommen die Ziegen sechs Schüsseln hingestellt und ruckzuck rennen die in ihr Nachtgehege. Bis sich die behäbigen Schafe erhoben haben, sind die flinken Ziegen längst weggesperrt.
Die letzte Schüssel wird für meinen Liebling, den Schafbock Philipp gerichtet. Er bekommt seine Extraportion einfach, weil er so knuddelig ist und sich unbändig freut, wenn ich mit der Schüssel komme. Das täten die anderen Schafe natürlich auch, aber wir können beim besten Willen nicht jeden Abend über hundert Futterschüsseln richten!
Die lange Dürre scheint, wenigstens hier bei uns, vorbei zu sein. Das Wetter ist unbeständig. Es ist immer noch sehr heiß, aber zunehmend bewölkt, sodass die Sonne nicht mehr ständig vom Himmel knallt. Dazu kommen ab und an einige Regenschauer, die das Gras feucht halten und wachsen lassen. Die Weiden sind saftig grün und die Tiere haben wieder ausreichend Futter.