Nach den ausgiebigen Regenfällen gönnten wir uns zwei Tage Ruhe. Den 24.12. ließen wir gemütlich am Lagerfeuer ausklingen und für den 25.12. planten wir seit langer Zeit wieder einen Ausflug, der uns nach Carmelo führte. Die Stadt liegt nordwestlich von uns am Rio de la Plata und wurde 1816 vom Nationalhelden Artigas gegründet.

Hier am Ufer des Rio de la Plata findet man herrliche Strände, Grillplätze und einen Park mit Spielplätzen. Der Fluss ist hier nicht mehr so breit, sodass man man drüben auf der argentinischen Seite die Inseln des Rio-Paraná-Deltas erkennen kann. Alles ist hier neu gebaut und renoviert, da vor einigen Jahren ein verheerendes Hochwasser die Küste komplett zerstört hatte.

Wir hatten die Idylle fast für uns alleine, weil am Vormittag kaum jemand unterwegs war. Die Bevölkerung schlief aus, hatte man doch erst um Mitternacht mit einem Feuerwerk die heilige Nacht eingeleitet und Papa Noël begrüßt, den hiesigen Weihnachtsmann, der den Kindern kleine Geschenke bringt. Die eigentliche Bescherung übernehmen am 6.1. die Heiligen drei Könige.
Man war am Vormittag des 25.12. also noch ziemlich unausgeschlafen. Einige wenige Autofahrer fuhren die Strandpromenade entlang. In Uruguay „geht“ man nicht spazieren, man „fährt“! Dann sucht sich der Uruguayo einen schönen Parkplatz mit Rio-Blick, packt seine Thermosflasche inklusive Matebecher aus und genießt beim Mate-Schlürfen die Aussicht. Ist das heiße Wasser aufgebraucht, macht man sich wieder auf den Heimweg.
Gegen Mittag war dann etwas mehr Verkehr und wir verließen den Strand in Richtung Stadt. Zu Fuß!!!!

Vorbei am Jachthafen, ein Schiffchen lag dort vor Anker, gelangten wir zum Wahrzeichen der Stadt, der roten Brücke.

Sie wurde in Deutschland vorgefertigt und vor Ort zusammengeschweißt.

Die etwa 15.000 Einwohner zählende Stadt ist wie fast alle größeren Ortschaften hier im Schachbrettmuster angelegt. Die engen Straßen sind alle Einbahnstraßen und bis letztes Jahr hat sich der gesamte Nah- und Fernverkehr hier durchgequält. Carmelo liegt an der Ruta 21, der Hauptverkehrsstraße nach Norden, nach Fray Bentos. Dort befindet sich die nächste Brücke über den Fluss, hinüber nach Argentinien. Seit letztem Jahr sorgt eine Umgehungsstraße für Entlastung.

In vielen Reiseführern ist Carmelo als Touristenattraktion aufgeführt. Die Zeiten sind leider vorbei. Der Campingplatz ist verwaist, das Hotel am Hafen geschlossen, Bauruinen zieren den Stadteingang und vom Hafen fahren auch keine Boote mehr die Besucher auf den Fluss hinaus. Alles ist liebevoll hergerichtet und frisch gestrichen und wartet vergeblich auf Bewunderung.