
Ich habe ja schon einige stachelige Vertreter der uruguayischen Flora vorgestellt. Heute kommt ein weiterer Baum dazu: der Tala
Ein einheimischer Baum, der in ganz Südamerika verbreitet ist und zu den Ulmengewächsen gehört. Er wird 6-8 Meter hoch, wächst praktisch in allen Regionen des Landes und stellt an Boden und Wasserversorgung keine Ansprüche. Ende des Jahres, im Frühjahr, blüht er unscheinbar mit kleinen, grünen Blüten, die sich dann im Spätsommer, im März, zu erbsgroßen, orangenen Früchten entwickeln.

Die Früchte schmecken süß, sind essbar und werden gerne von Hühnern gefressen. Jede Frucht enthält ein Samenkörnchen, welches sofort keimt, wenn es auf feuchten Boden fällt. Rund um den Baum wachsen so im Herbst tausende kleine Bäumchen, die sich mit tiefen Wurzeln im Boden verankern und schnell alle Rabatten in der Nähe des Baumes bewachsen.

Auffällig ist die Zick-Zack-Form der Äste. An jedem Knick sitzt ein Blatt und ein messerscharfer Dorn.
Im Winter verliert der Tala sein Blattwerk, und nicht nur dieses! Er entledigt sich in einer großen Säuberungsaktion auch all seiner abgestorbenen Äste, die dann überall herumliegen. Und jetzt wird‘s gefährlich: sind die Sohlen der Schuhe nicht fest und dick genug, spürt man die Dornen schnell in den Fußsohlen. Die Sohlen sammeln bei jedem Schritt die Ästchen ein, sie hängen am Reifen des Schubkarrens, an Auto- und Fahrradreifen und sind schuld an fast jedem Platten! Die kleinen Äste verstecken sich im Gras, man kan sie nicht zusammenrechen, man ist ihnen ausgeliefert, auf Gedeih und Verderb. Auch in der Wolle der Schafe verwachsen sie sich und wir sind während der Schur manches mal unangenehm gepikst worden.

Ein einheimischer Baum, der nicht besonders beliebt ist. Auch wir haben einige Exemplare im Park stehen. Sie geben im Sommer Schatten. Das ist das einzige positive Argument für sein Dasein. Und die Tatsache, dass er als einheimisches Gewächs unter Naturschutz steht und nicht gefällt werden darf.