Der Schermann hat uns versetzt

Seit drei Wochen hatten wir einen Schertermin ausgemacht. Montag und Dienstag sollte das Ganze stattfinden. Nun hat es ja am Sonntagabend und die ganze darauf folgende Nacht geregnet, sodass die Schur auf Dienstag verschoben wurde, wenn die Schafe wieder trocken sind. Über WhatsApp war Steffen mit dem Scherer in Verbindung, alles kein Problem, so schien es.

An Montagabend verteilten wir schon einige Schafe auf die kleinen Gehege, damit wir sie am Folgetag gleich greifbar haben und es sofort losgehen kann. So der Plan! Wir machten uns schon die ganze Zeit über einen reibungslosen Ablauf Gedanken, um den Tieren so wenig Stress wie nötig zu bereiten und auch den Scherer zufrieden zu stellen, damit er nicht unnötig Zeit vertut.

Am Dienstag standen wir wie gewohnt kurz nach fünf Uhr auf, frühstückten und warteten. Um sieben Uhr warteten wir immer noch und um kurz vor neun Uhr erlaubte sich Steffen dann doch, beim Scherer nachzufragen, wann er denn zu kommen gedenke. Die Schafe standen mittlerweile in der Sonne, ohne Futter und Wasser, wurden ungeduldig und warteten gezwungenermaßen auch. Heute käme er nicht, ausgemacht sei nächstes Wochenende, teilte uns der Schermann mit! Nein, so nicht! Wir waren ziemlich sauer. So läuft es hier nämlich immer: das erste Mal klappt es sehr gut, beim zweiten Mal werden schon die Grenzen ausgelotet und beim dritten Mal hoch gepokert! Aber bei diesem Spiel machen wir nicht mehr mit! Zu oft schon sind wir darauf reingefallen und waren am Ende die Gelackmeierten. Wir beendeten die beginnende Diskussion schon in den ersten Zügen, sagten den Termin ganz ab und standen dann erst mal ohne Scherer da.

Dann machen wir es eben selbst! Irgendwie hatten wir keine Lust mehr auf den ganzen Zirkus, den der Schurtermin jedes Jahr mit sich bringt. Jedes Jahr fühlen wir uns der ganzen Situation nur ausgeliefert, lassen uns herumkommandieren, nur damit irgendwer unsere Schafe schert! Damit ist jetzt Schluss. Wir haben in den letzten sieben Jahren so viel gelernt, dann kommt eben das Scheren noch dazu! Oft genug zugeguckt haben wir ja!

Also machten wir uns, immer noch ziemlich wütend, auf den Weg nach Tarariras zum Landwirtschaftshandel. Naiv, wie wir sind, hatten wir gedacht, wir kaufen jetzt so eine Schermaschine und legen gleich los! Nein, vorrätig gab es die Maschine nicht! Aber die Angestellten waren alle sehr freundlich und hilfsbereit. Nach einer halben Stunde und einigen Telefonaten später war eine Schermaschine bestellt. Am Donnerstag dürfen wir sie abholen. Mal sehen, ob das klappt. Ich werde berichten, wie es weiter geht!

2 Gedanken zu “Der Schermann hat uns versetzt

    1. Die ersten Schafe sehen aus wie gerupfte Hühner 😂aber wir kämpfen uns durch!
      Das Video ist klasse, vielen Dank!!!! Auch wenn wir das schöne Gestell nicht haben, werden wir es so versuchen.

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