
Der Frühling naht in ganz gemächlichen Schritten, so, als zögere er noch, die Bühne zu betreten. Bodenfröste haben die Nächte schon wochenlang fast ununterbrochen im Griff. Jeden Morgen leuchten die Senken und Bodentiefen in jungfräulichem weiß!
Nichtsdestotrotz haben sich an den Mandel-, Pfirsich- und Aprikosenbäumen die ersten Blüten geöffnet. Und auch die Hyazinthen und Osterglocken blühen um die Wette.

Es war der längste, kälteste und trockenste Winter, dieser siebte Winter, den wir hier in Uruguay erleben. Es hat seit Wochen nicht geregnet. Dass wir in den Wintermonaten gießen müssen, kam bisher noch nie vor. In den vergangenen Wintern lag der Wasserschlauch zusammengerollt in einer Ecke. Dieses Jahr ist er ständig in Gebrauch. Die Kräuter im Beet brauchen ebenso Wasser wie die Rosenstöcke, die jetzt langsam austreiben. Auch Blumenrabatten benötigen das belebende Nass. Wir haben viele Pflanzen, die immergrün sind und im Winter blühen, die können auch nicht auf Wasser verzichten. Die Erde ist krümelig und staubtrocken, Aussaaten von Gras- und Kleesamen müssen daher auf einen Regentag warten, ansonsten wären sie Vogelfutter oder würden vom Wind verweht.

Die gelben, trockenen Weiden zeigen ein erstes Grün. Vielen Grassorten reicht der morgendliche Tau zum Wachsen. Die Schafe haben wieder Futter auf den Weiden und wir können langsam das Zufüttern von Mais und Alfalfa einstellen.

Die Lammzeit ist beendet. Es kehrt langsam wieder etwas Ruhe und Routine ein. 31 gesunde Lämmer konnten wir begrüßen. Fünf Lämmer haben den Start ins Leben leider nicht geschafft. 7 Flaschenlämmer haben wir in diesem Jahr in unserer Obhut, und die halten uns ordentlich auf Trab! Sie schlafen nachts mittlerweile draußen in einem geschützten Unterstand und haben tagsüber ihre ganz persönliche Weide zum Austoben. Vier Mahlzeiten bekommen sie im Laufe des Tages. Die Milchflaschen werden im Doppelpack gefüttert. Das spart Zeit, verhindert aber nicht das aufgeregte Gewusel, das jedes Mal zur Fütterzeit entsteht. Denn satt sind unsere Lieblinge nie! Die ersten fangen schon an, am Gras zu knabbern. Die Nahrungsumstellung führt oft zu Darmkoliken. Wie bei Menschenbabies auch, die von den Dreimonatskoliken gequält werden, bekommen Lämmer ihre Dreiwochenkoliken und leiden und jammern. Da ist viel Zuwendung erforderlich. Die Flaschenlämmer werden geknuddelt und die Lämmer draußen auf der Weide, die mit ihren Müttern unterwegs sind, müssen auch genau beobachtet und gegebenenfalls behandelt werden.