Ein frostiger Sonntagmorgen

Es waren heute Morgen um die -5 Grad. Ein Thermometer haben wir nicht, aber wenn die Wasserleitung vom Hochtank eingefroren ist und im Haus kein Wasser aus der Leitung kommt, liegt die Temperatur ungefähr bei -5 Grad.

Es war eine sternenklare, eiskalte Nacht, der Sonnenaufgang brachte die gefrorene Winterlandschaft zum Glitzern.

Nicht nur die Grashalme und die Blätter glichen Diamanten im frühen Sonnenlicht, auch die Schafe waren vom Raureif bedeckt und glitzerten um die Wette. Die herrliche Pracht hielt allerdings nicht lange an. Überall da, wohin das Sonnenlicht kam, schmolz der Raureif schnell dahin.

Nachdem die Mutterschafe das Nachtgehege verlassen hatten und sich auf den Weg zur Weide machten, kontrollierten wir, wie jeden Morgen, das Gehege und hielten Ausschau nach Auffälligkeiten. Ein krankes, liegengebliebenes Schaf, ein Langschläfer, der den Aufbruch der Herde nicht mitbekommen hatte oder ein neugeborenes Lämmchen. Alles war möglich.

Heute Morgen war es dann soweit. Die nächste Generation an Schafen hat sich auf den Weg gemacht. Pünktlich zum errechneten Geburtstermin erblickten heute Morgen zwei Lämmchen das Licht der Welt. Die schon recht alten und sehr erfahrenen Mütter kümmerten sich liebevoll um ihren Nachwuchs, zwei Weibchen, zwei Sonntagskinder!

Gegen Mittag, als sich der Frost verzogen hatte und einem angenehmen sonnigen Tag gewichen ist, haben wir die zwei Lämmchen begutachtet. Der Nabel wurde versorgt, eine nummerierte Ohrmarke angebracht, ein Gummiring um den Schwanz gelegt (die Blutzufuhr wird dadurch unterbrochen und der Schwanz fällt nach etwa 5 Wochen ab) und natürlich ausgiebig geknuddelt. Die Mütter kennen uns, sodass wir die Babys bedenkenlos begrüßen und mit ihnen schmusen dürfen. Dadurch lernen uns die Kleinen kennen und es baut sich gleich ein Vertrauensverhältnis auf.

Auch die Mütter wurden kurz eingefangen. Der Milchfluß muss kontrolliert und gegebenenfalls üppige Wolle um das Euter herum entfernt werden, damit die Kleinen ungehindert an die Zitzen kommen.

Danach musste unser Schafbock Phillip sein Gehege räumen. Er zog in ein Ersatzgehege um, die Mütter inklusive der Lämmer bezogen sein Reich. Hier haben wir sie gut unter Kontrolle. Die Schafe haben genug Platz und ausreichend Futter. Die nächsten Tage wird es noch ordentlich Zulauf an Nachwuchs geben. Wenn die Lämmer etwa eine Woche alt und kräftig genug sind, dürfen sie mit ihren Müttern mit der Herde hinaus auf die Weide.

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