
Jeden Morgen wartet „Perwoll“ an der gleichen Stelle auf mich. Wenn es nicht schnell genug geht, ruft er schon mal ungeduldig.

Bevor ich mich um den Rest der Herde kümmern darf, wird erst einmal ausgiebig geschmust. Dabei ist Perwoll ziemlich aufdringlich und sehr eifersüchtig. Jedes andere Schaf, das auch nur in meine Nähe kommt, wird weggeschubst.
Unsere kastrierten Schafböcke sind eindeutig die treuesten und anhänglichsten Geschöpfe, die wir haben. Vor allem, wenn wir sie als Flaschenlamm großgezogen haben. Das wird langsam zum Problem, weil sie uns sehr ans Herz gewachsen sind und wir sie nicht mehr verkaufen wollen. So wird die Herde Jahr für Jahr größer. Ein Gewöhnungseffekt, wie wir Anfangs gedacht haben, tritt nicht ein. Ganz im Gegenteil. Es fällt uns jedes Jahr schwerer, einen Teil der Lämmer zu verkaufen.
Mittlerweile haben wir fünf capones (kastrierte Schafböcke), die auf keinen Fall verkauft werden: Perwoll, der seinen Namen dem Waschmittel verdankt. Er kam als schneeweißes Lämmchen zur Welt, so sauber und rein.

Winnetou
Er hatte auf der weißen Wolle einen leichten Braunton, der sich nach einiger Zeit allerdings als eine schmutzige Staubschicht entpuppte.

Marvin
Dessen klägliches Jammern an den depressiven Computer aus dem Hollywoodfilm erinnert. Und nein: er wird wegen seiner braunen Wolle nicht diskriminiert 😁

Nr. 5
Unser Grinsegesicht. Ein heiteres Tier, das immer versucht, uns auszutricksen und keinen Namen hat, weil wir vor zwei Jahren so viele Flaschenlämmer hatten, dass wir fast den Überblick verloren.

Nr. 24
Der sollte eigentlich letztes Jahr mit seinen Brüdern verkauft werden. Beim Verladen der Herde büxte er aus. Wir haben ihn begnadigt und er dankt es uns seither mit seiner Zuneigung.