Senf

Wir essen sehr gerne Senf. Vor allem auf einem herzhaften, frisch gebackenem Brot. Ein kühles Bier dazu, fertig ist eine leckere Mahlzeit.

Auf den Geschmack gekommen sind wir während eines Urlaubs in der Eifel. Dort gab es vor etwa 20 Jahren viele Senfmühlen, die die verschiedensten Sorten herstellten. Eine hervorragende Auswahl hatte eine Brauereigaststätte in Bad Münstereifel.

Die Jahre danach in Deutschland hatten wir kein Problem, an guten Senf zu kommen. Hier in Uruguay dann allerdings schon. Der hier hergestellte Senf ist für den verwöhnten Gaumen zu fad und geschmacklos und die wenige importierte Ware horrend teuer. Wir haben uns also den Senf immer aus Deutschland mitgebracht, wenn wir dort im Urlaub waren, oder liebe Freunde haben uns ihre selbstgemachten Schätze mitgebracht.

Jetzt wollten wir uns auch einmal an der Senfherstellung versuchen. Es scheiterte allerdings ganz schnell an den Senfsamen. Die gibt es hier nicht zu kaufen und die Einfuhr von Samen und Saatgut ist verboten. Da war guter Rat teuer!

Letzte Woche haben wir auf dem Markt in Colonia dann tatsächlich Senfsamen gefunden. Ich weiß nicht, was der in Deutschland kostet. Uns schien der Preis für 50gr. doch sehr teuer. Für den gelben Senf haben wir umgerechnet 1.20€ bezahlt, für den schwarzen sogar fast 2€! Aus den Mengen lässt sich kein Senf herstellen.

Wir haben also wissen wollen, ob das Saatgut keimfähig ist und einige Körnchen auf feuchte Watte gelegt. Und siehe da: nach nur vier Tagen hat der gelbe Senf schon gekeimt und jetzt wächst rasend schnell der Keimling zu einer grünen Pflanze heran. Der schwarze Senf hat etwas länger gebraucht. Da dürften aber in einigen Tagen auch die ersten grünen Pflänzchen zu sehen sein.

Wenn es keine Senfsaat zu kaufen gibt, züchten wir ihn eben selbst. Die Samen kommen auf den bisher vernachlässigten Misthaufen, in dem schon das Topinambur und der Mais so herrlich wachsen. Gestern habe ich sogar zwei Pflänzchen Kürbis entdeckt. Wie die Samen da hinkommen, wissen wir nicht. Wahrscheinlich haben wir vor Wochen die Hasen mal mit Kürbisresten gefüttert und zwei Kerne haben sich im Heu versteckt. Der Misthaufen hat sich als wahres Schatzkästchen entpuppt. Ob die Pflanzen noch genug Zeit haben, sich zu entwickeln, werden wir einfach abwarten. Wir haben Herbst. Die Tage sind deutlich kürzer und kühler geworden. Aber der Platz ist frostsicher geschützt zwischen den aufgestapelten Holzscheiten und fast den ganzen Tag von der Sonne beschienen. Das könnte also noch was werden mit unserem Überraschungsbeet.

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