3 Patienten

Die schlimme Gesichtswunde bei Luzifer ist schon lange verheilt. Allerdings haben sich einige Keime unterhalb des linken Auges eingenistet, die hin und wieder für eine neue Entzündung sorgen. Zur Zeit ist es wieder soweit. Die kleine Wunde nässt und muß nun regelmäßig behandelt werden. Aber Luzifer ist ein sehr geduldiger Patient und wehrt sich nicht, wenn wieder eine Salbe aufgetragen werden muss.

Eine der kleinen Ziegen hat sich vor vier Wochen im Zaun verfangen. Sie hing über längere Zeit mit dem rechten Hinterbein fest, dabei wurde die Blutzufuhr unterbrochen. Der Fuß war verkrüppelt und nicht mehr zu retten. Aber die Ziegen sind zäh. Das Zicklein arrangierte sich mit dem kaputten Bein und sprang behände wie ihre Geschwister über Stock und Stein. Allerdings war der Unterschenkel inklusive Knochen kaputt. Er starb mit der Zeit ab. Gestern, während eines ziemlichen Gerangels zwischen den Ziegen, reichte ein Hieb mit den Hörnern einer Ziege und der Unterschenkel wurde abgetrennt. Es passierte glücklicherweise während wir in der Nähe waren. Wir hatten die Ziegenherde gerade von der Weide geholt und ins Schlafgehege gesperrt, als sie sich in die Haare gerieten.

So konnten wir sofort eingreifen. Der Stumpf wurde fachgerecht verbunden. Um einen Wundbrand zu vermeiden, bekam die Ziege hochdosiert Antibiotikum gespritzt, das wir für Notfälle immer im Haus haben. Dann kam sie in die Krankenstation zur Beobachtung. Hier wird sie die nächsten Tage bleiben, auch wenn die kleine Dame damit nicht so ganz einverstanden ist. Sie ist es nicht gewohnt, alleine zu sein und ruft nach ihrer Herde. Ihr geht es den Umständen entsprechend recht gut. Sie frisst und ist in dem kleinen Gehege unterwegs. In einigen Tagen wird die Wunde verheilt sein, dann darf sie mit ihren Geschwistern wieder über die Weide springen.

Letzten Samstag entdeckte ich im Hasengehege neun kleine Babies, die ja eigentlich nicht da sein dürften, weil ich Männlein und Weiblein getrennt hatte. Da ist mir wohl ein Fehler unterlaufen!

Hasenmütter säugen ihren Nachwuchs nur einmal, meist am Abend, und kümmern sich dann die restliche Zeit nicht mehr darum. Das wurde von der Natur so eingerichtet, damit keine Fressfeinde angelockt werden. Die ganze letzte Woche hatten wir mit einer heftigen Hitzewelle zu kämpfen, mit Temperaturen um die 38 Grad. Da verlangt der Körper mehr Flüssigkeit als gewöhnlich, was die Häschen aber nicht bekamen! Vier der Kleinen vertrockneten und starben, bevor ich eingreifen konnte. Ein fünftes konnte ich retten. Es ist um die Hälfte kleiner als seine vier weiteren Geschwister und wird nun von mir aufgepäppelt. Drei mal täglich bekommt es Sahne mit Honig, jedesmal 2,5ml mit der Spritze gefüttert.

Es hat einen ordentlichen Appetit und die Nahrungsumstellung hervorragend vertragen.

Die vier größeren Häschen sind in der Woche gut gewachsen, haben Fell bekommen und sind putzmunter.

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