Behördenwahnsinn

Steffen ist am Montag von seiner Deutschlandreise problemlos wieder zurückgekehrt. Aufgrund meiner Erfahrungen war er vorgewarnt und konnte sich entsprechend danach richten. Wie erwartet, entfiel für ihn die Quarantäne.

Hier erwartete ihn dann eine Mail von unserem hiesigen Steuerberater. Der Inhalt war für uns schwer verständlich, auf spanisch in Behördensprache, das ist schon in deutsch oft eine Herausforderung! Steffen erhielt auf Nachfrage die Erklärung, dass es sich um eine Sozialwahl handelt, welche in Deutschland ja bekannterweise eine recht sinnfreie Veranstaltung ist, hier in Uruguay allerdings teure Konsequenzen hat, wenn man nicht daran teilnimmt. Es herrscht Wahlpflicht, Zuwiderhandlung wird mit Geldstrafen zwischen 300€ und 700€ geahndet. Steffen muss also am 28.11. zum Wählen gehen, was und wie, bleibt bis dahin ein Geheimnis. Es wählt übrigens das Unternehmen, das wir, weil wir mehr als 20 Ha Land besitzen, anmelden mussten, das üblicherweise durch den männlichen Part repräsentiert wird.

Anfang Oktober, noch bevor ich nach Deutschland geflogen bin, bekam ich per SMS von unserer hiesigen Krankenkasse den Bescheid, ich möge mich um einen Termin für PAP kümmern, ein Abstrich des Gebärmutterhalses zur Krebsfrüherkennung. Hm 🤔, ich hab mich nicht getraut, die Nachricht zu ignorieren, habe mir brav einen Termin gemacht, den ich auch innerhalb nur einer Woche bekam, und habe die Prozedur, wenn auch widerwillig, über mich ergehen lassen. Warum ?

Vor zwei Jahren wurde die Aufenthaltsgenehmigung nach vorheriger Prüfung und bestandener Eignung immer für 10 Jahre ausgestellt. Seit letztem Jahr hat die Regierung den Zeitraum auf nur 3 Jahre verkürzt. Das Warum haben wir nicht herausfinden können.

Die Gesundheitsfürsorge wird in Uruguay sehr ernst genommen. Ab kommendem Jahr ist eine Mammographie für jede Frau verpflichtend, und meine Aufforderung für den PAP habe ich auch nicht nur als Angebot empfunden. Ich weiß nicht, welche Konsequenzen drohen, wenn man die Vorsorgen nicht annimmt. Aber ich möchte es, ehrlich gesagt, auch nicht herausfinden. Die Aufenthaltsgenehmigung ist mir zu wichtig, als dass ich sie aufs Spiel setzten würde. Und wenn ich mit den ganzen Vorsorgen auch in keinster Weise einverstanden bin, lasse ich sie, vorerst!!!, über mich ergehen. Ich hoffe nur, die Regierung lässt sich nicht noch mehr einfallen. Ich möchte auch in Zukunft doch bitte selbst entscheiden, was gut für mich ist und nicht von Vater Staat derart bevormundet werden.

Mein Personalausweis läuft im Juni nächsten Jahres ab. Es wird also Zeit, sich darum zu kümmern. Ich habe mich heute mit der deutschen Botschaft in Montevideo per Mail in Verbindung gesetzt, um einen neuen Ausweis zu beantragen. Nach einigen Erkennungsspielchen, die uns bei Mail-Kontaktanfragen schon des öfteren begegnet sind, durfte ich einen Termin in der Botschaft ausmachen: früheste Möglichkeit ist der 20.12.

Ich konnte in der vorgegebenen Maske nur einen Termin für einen neuen Reisepass beantragen, dieser wurde mir dann wieder per Mail bestätigt mit einigen Hinweisen darauf, wann und warum mein Termin evtl. vergebens sein könnte und ich mich um einen neuen bemühen müsste. Ich habe auf diese überaus freundliche und elektronisch verfasste Mail umgehend geantwortet und festgestellt, dass ich einen Personalausweis brauche. Nun warte ich auf eine Rückmeldung.

Nur gut, dass ich mich frühzeitig darum gekümmert habe. Ohne Internet und EMail- Adresse läuft gar nichts mehr. Persönliche Kontaktaufnahme per Telefon ist nicht gewünscht.

Fortsetzung folgt.

Ein Gedanke zu “Behördenwahnsinn

  1. Hallo,
    würde gerne mit Euch Kontakt aufnehmen. Bitte sendet mir Eure Email Adresse.
    Liebe Grüße aus Deutschland
    Hans-Peter

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