
Das soll mal Karl der Große werden, unser neuer Zuchtbock. Aber zur Zeit ist er noch ein sehr ängstliches, verschrecktes Böckchen von ungefähr einem Jahr, oder etwas weniger, wir wissen es nicht genau.
Traumatisiert und völlig ausgetrocknet ist er bei uns angekommen. Er scheint die letzten Tage nichts oder nur sehr wenig zu fressen und trinken bekommen zu haben. Er ist ständig im Fluchtmodus und erschrickt auch vor dem leisesten Geräusch.
Wir haben ihm erst einmal ein Parasiten-Medikament verpasst und ihn für eine Woche in Quarantäne gesteckt, damit er die vielen Lämmer, die momentan noch ungeimpft herum wuseln, nicht ansteckt.
Tagsüber ist er an eine lange Leine gebunden und darf im Park und in der Einfahrt das gute frische Gras fressen. Damit wird er erst einmal aufgepäppelt, damit aus dem Hungerhaken ein kleines Dickerchen wird. Denn nach der Schur, wenn die ganze Wolle weg ist, wird man sonst die Knochen zählen können. Zusätzlich bekommt er täglich eine große Portion Mais.
Nachts ist er in einem kleinen Corral eingesperrt, hat aber Blickkontakt zu der Schafherde um ihn herum, sodass er sich nicht so einsam und alleine fühlt.
Zutraulich ist er noch lange nicht. Deshalb ist er erst einmal an der Leine, damit er uns nicht davon läuft. Er ist jetzt immer in unserer Nähe und hat uns, während wir beschäftigt sind, immer im Blick. So kann er sich langsam an uns gewöhnen und merkt hoffentlich bald, dass wir ihm nichts böses tun. Was immer er in seinem bisherigen Leben mitgemacht hat, schön kann es nicht gewesen sein. Es wird wohl eine Zeit dauern, bis er Vertrauen zu uns gefasst hat, aber bisher hat noch jedes neue Tier sich an uns gewöhnt, bei ihm wird es nicht anders sein. Wir haben Zeit und Geduld, dann wird das schon.