
Kein Witz! Es hat wirklich geschneit im Norden des Landes. Die Kältewelle in diesem Jahr ist tatsächlich so heftig, dass Schneeflocken vom Himmel rieselten und auf den Wellblechdächern und Windschutzscheiben der Auto‘s liegen blieben! Schnee ist hier nicht ganz unbekannt. Alle 10-20 Jahre erleben die Uruguayos dieses Wetterphänomen. Inumet ist das Äquivalent zum deutschen Wetterdienst und hat die Schneeschauer offiziell bestätigt, damit auch keine Zweifel aufkommen! Natürlich blieb der Schnee nicht allzu lange liegen. Mit dem Sonnenaufgang um halb acht stiegen die Temperaturen und die weiße Pracht schmolz dahin.
Aber es ist tatsächlich ungewöhnlich kalt in diesem Jahr und die Regierung sorgt sich fast rührend um die tausenden Obdachlosen auf den Straßen Uruguays. Wir haben so etwas noch nie erlebt oder auch nur davon gehört, dass irgendwo in der Welt irgendeine Regierung sich um die Obdachlosen kümmert! Der Minister für Soziales ist am Abend mit seiner Mannschaft unterwegs und richtet Unterkünfte ein. Der Innenminister stellt Polizisten ab, die in der Nacht die armen Menschen einsammeln und der Verteidigungsminister öffnet Kasernen, um Sammelunterkünfte einzurichten, in denen Betten und eine warme Mahlzeit zur Verfügung stehen. In vielen Provinzen werden Turnhallen mit Betten bestückt und viele Freiwillige sorgen sich um das Essen. Es ist unglaublich, wie das hier organisiert ist. Für Mütter mit Kindern gibt es extra Einrichtungen und selbst an die vielen Vierbeiner ist gedacht worden, die mit den Obdachlosen auf den Straßen leben. Der Sozialminister hat eine Tierauffangstation einrichten lassen.
Was mit den vielen Menschen dann im Frühling passiert, wenn die Temperaturen wieder steigen und die Nacht auf der Straße nicht mehr zur Todesfalle wird, das wissen wir nicht. Aber es gibt viele soziale Projekte, von staatlicher oder privater Seite, die sich rund ums Jahr um die Bedürftigen kümmern. Es gibt aber sicherlich noch viel Handlungsbedarf im Sozialsysthem.
Ach ja: die Kältewelle reicht übrigens weit bis Brasilien hinein und hat dort einen großen Teil der Kaffee-Pflanzen auf den Plantagen zerstört. Ernteeinbußen werden die Folge sein und mit ordentlichen Preiserhöhungen auf dem Markt einhergehen.