Der Chajá geht spazieren

Unser neuer Hahn hat den Chajá aus seinem Zuhause geworfen. Der große Vogel ist ein absolut friedlicher Zeitgenosse und kam bisher mit allen Tieren sehr gut aus. Auch mit unseren bisherigen Hähnen gab es keine Schwierigkeiten. Der neue allerdings hat gleich in der Minute seiner Ankunft für klare Verhältnisse gesorgt und den Chajá entsorgt! Der Kleine attackierte den Großen so heftig, dass wir sofort eingreifen und unseren Liebling retten mussten.

Der Chajá ist so putzig und tapsig wie einst E.T. In Freiheit ist er wohl ziemlich gefährlich. Er hat an den Flügeln je zwei messerscharfe Krallen zur Verteidigung. Die können schlimme Wunden verursachen und man sollte dem Vogel nicht zu nahe kommen. Unser Exemplar ist absolut friedlich und umgänglich. Wie er allerdings auf Fremde reagiert, weiß ich nicht. Mir tut er nichts, bei Steffen fängt er schon mal an zu fauchen. Aber ich bin seine Bezugsperson von Anfang an. Wir haben ihn seit fünf Jahren und bekamen ihn als Küken. Naja, die ganzen Mordattacken, bei denen jedesmal die gesamte Hühner- und Hasenschar abgemurkst wurde, hat er auch unbeschadet überstanden. Also gegen Wildkatzen kann er sich durchaus wehren. Vielleicht hatte er auch einfach keine Lust gehabt, sich mit dem Hahn auseinander zu setzen. Er lebt jetzt friedlich außerhalb des Hühnergeheges, hat mit ihnen Blickkontakt, kann ihnen aber bei Bedarf aus dem Weg gehen. Der Hahn bekommt immer noch jedes Mal einen Anfall, wenn der Chajá dem Drahtzaun zu nahe kommt.

Nun wohnt der große graue Vogel also in unserem neugestalteten Obstgarten, der früher das Hühnergehege war. Am Abend, während wir die Schafe versorgen, darf er auch mal einen größeren Spaziergang machen. Nach einer halben Stunde watschelt er zurück, ohne dass wir ihn dazu auffordern müssen. Davonfliegen kann er nicht. Er hat nur eineinhalb Flügel.

Unsere vier Junghühner sind nun alt genug zum Eierlegen und das tun sie unermüdlich, obwohl es Winter ist, saukalt und 14 Stunden stockdunkel! Jeden Tag kann ich fünf Eier aus den Nestern holen, unsere große Henne ist ja auch sehr legefreudig und dazu eine kleine Quasselstrippe. Sobald sie mich sieht, kommt die auf mich zugerannt und schnattert los. Ich kann sie auf den Arm nehmen. Dann lässt sie sich streicheln und legt ihren Kopf ganz entspannt in meine Armbeuge. Wenn mir vor fünf Jahren jemand gesagt hätte, dass ich mich mal mit einem Huhn unterhalte und es knuddele, hätte ich ihm einen Vogel gezeigt😂

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