Die Bauarbeiter sind weiterhin an „unserer“ Brücke beschäftigt. An einem Tag sind sie am Werkeln, am nächsten Tag sind sie nicht da. Ein System ist da nicht zu erkennen. Wir schließen also weiterhin um 6 Uhr unser Tor auf. Heute nicht, es ist Samstag, da wird auf dem Bau normalerweise nicht geschafft. Also blieb das Tor zu und wir schliefen aus. Während des Frühstücks bemerkte ich die Baumaschinen auf dem Weg. Die Arbeiter warteten geduldig auf Einlass 🙈
Zwei Stunden wurstelten sie an der Brücke, danach kamen sie zu uns zum Schwätzen. Steffen fragte nach, ob sie ihm denn bei seinem Keller etwas behilflich sein könnten, weil ja jetzt alle Maschinen bei uns hier herum stehen. Gesagt, getan. Der Chef schickte seine beiden Jungs, Lehrlinge gibt es hier so nicht, zum Steineklopfen.

Während die beiden jungen Männer ordentlich mit Bohrmaschine und Stemmeisen zu Werke gingen, bekamen wir vom Chef, der alles genau im Blick hatte, viele neue Eindrücke und Informationen über Uruguay. Endlich mal jemand, mit dem man sich über die unterschiedlichen Kulturen unserer beider Länder richtig austauschen konnte.
Kurzzeitig standen wir auch am Eingang zum Park an unserer Mauer. „Handwerklich ist das aber eine fürchterliche Arbeit“, war sein Kommentar dazu!!! Naja, er ist Profi! Wir nahmen es mit Humor. So war es auch gemeint. Von der Gestaltung des Parks ist er hellauf begeistert. Er hat auch seiner Frau davon erzählt, die ihn nun bat, Fotos zu machen und mal vorsichtig anzufragen, ob sie sich das auch angucken dürfe. Wir sagten natürlich zu und waren sehr geschmeichelt über so viel Interesse.
Der Samstag vergeht nun ziemlich chaotisch, weil alles so nicht wirklich geplant war.

Daniel war auch kurz da zum Arbeiten, brachte einen altersschwachen Traktor mit und sammelte das Holz ein, das er und Steffen vor einiger Zeit geschlagen hatten. Mit dem Umweltschutz wird das nichts, solange solche Fahrzeuge unterwegs sein dürfen.
Zwischenzeitlich verpasste Steffen auf seinem Handy einen Anruf eines Lieferanten. Wir hatten einen neuen Boiler bestellt und beim Kauf ausdrücklich darauf hingewiesen, das die Brücke gesperrt sei. Nun stand der Lieferwagen auf der anderen Seite und kam nicht weiter. Der Fahrer ging den Weg zu uns zu Fuß und versuchte uns übers Handy zu erreichen. Zu guter letzt kam ihm Steffen mit unserem Auto entgegen. Der Boiler wurde über die gesperrte Brücke getragen und wechselte das Fahrzeug. Ende Gut, alles gut!
Das wichtigste in Uruguay ist: flexibel bleiben !!!
Von dem angekündigten Unwetter bekamen wir glücklicherweise nichts mit. Es hat halt geregnet. In der Mitte des Landes sieht es allerdings wieder ganz schlimm aus. Ganze Landstriche stehen unter Wasser, Aussaaten sind vernichtet und Tiere ertrunken!