Die gute Nachricht: wir sind angekommen !
Ansonsten verlief der Wandertag heute nicht ganz so gut wie erhofft. Pünktlich um zehn Uhr sind wir wieder gestartet, nach links in den Eukalyptus-Wald eingebogen und losmarschiert. Wir waren schon etwas aus dem Rhythmus gekommen, weil um sechs Uhr der Wecker klingelte. Das Tor für die Bauarbeiter musste aufgeschlossen werden. Draußen war es dunkel, feucht und kalt. Wir wechseln uns mit dem Aufschließen immer ab, damit nur einer aufstehen muß, aber richtig einschlafen können wir danach nicht mehr. Nach anderthalb Stunden ist die Ruhe dann allerdings ganz vorbei. Im grauen Dämmerlicht stehen wir auf.
Wir waren also irgendwie nicht richtig ausgeschlafen und erholt. Ich hatte mir gestern an der Ferse eine kleine harmlose Blase gelaufen und kam heute auf die blöde Idee, die Schuhe zu wechseln. „Pflaster drauf und fertig“ hätte völlig ausgereicht.
Wir stapften in den kalten Morgen, heute sogar mit Mütze und merkten ziemlich schnell, dass es heute nicht so rund läuft. Nachdem wir die Hälfte des Weges hinter uns hatten, zwickte es mal hier, mal dort und meine Füße fingen an zu schmerzen, die Schuhe waren zu eng oder die Socken zu dick, wie man‘s nimmt. Egal, es passte nicht. Eine Abkürzung gibt es nicht, also weiter, Zähne zusammen beißen und durch.

Heute empfanden wir den Weg als öde und langweilig. Das Wetter war grau in grau. Ständig kamen uns große Landmaschinen von vorne oder hinten entgegen und nebelten uns ein. Die Bauern waren am Arbeiten, zwei Spaziergänger auf den Wegen störten da nur. Sie nahmen aber alle auf uns große Rücksicht. Ein Bauer stellte sogar seine Spritzmaschine ab, als er uns kommen sah, und wartete, bis wir an ihm vorbei waren, sodass wir nicht mit Glyphosat entlaust wurden.
Immerhin waren die Brücken, über die wir kamen und die vom letzten Hochwasser beschädigt waren, wieder Instand gesetzt. Bei „unserer“ Brücke wird es noch etwas länger dauern. Als wir sie kurz nach 15 Uhr mehr schleichend als wandernd passierten, waren die Bauarbeiter schon weg und hatten ihre Maschinen fein säuberlich vor unseren Galpon gestellt. Da gehört wohl der Arbeitsweg zur Arbeitszeit!

Heute hatten wir für die 25km zwanzig Minuten länger gebraucht als vorgestern. Letztendlich waren wir froh, dass wir überhaupt noch angekommen sind.
Jetzt werden wir uns ausgiebig erholen und morgen die nächste Etappe in Angriff nehmen.