
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts nahm ein reicher argentinischer Geschäftsmann 1,5 Mill. US-Dollar in die Hand und wollte sich in dem kleinen Örtchen Real de San Carlos, einige Kilometer von Colonia del Sacramento entfernt, ebenfalls am Ufer des Rio de la Plata gelegen, einen Traum verwirklichen. In Argentinien war der Stierkampf verboten, in Uruguay bekam er dagegen eine Baugenehmigung für eine gigantische Stierkampfarena, die Platz für 10.000 Zuschauer bot. Dazu kam ein Spielkasino und eine Pferderennbahn, die vergnügungssüchtige Argentinier auf die andere Seite des großen Flusses locken sollten.
1910 wurde die Stierkampfarena eröffnet. Bereits nach sieben Stierkämpfen war dann allerdings Schluss. Auch Uruguay verbot 1912 den Stierkampf. Danach fiel das im maurischen Stil gebaute Kunstwerk in einen über 100 jährigen Dornröschenschlaf. Leider schützte keine Dornenhecke vor dem Verfall und so wurde es mit den Jahren abgesperrt und für neugierige Blicke geschlossen.
Das Spielkasino und die Pferderennbahn existieren noch und waren bis vor Beginn der Corona-Pandemie in Betrieb. Die alte Stierkampfarena lockt bis heute jährlich tausende Besucher an und manch Wagemutige klettern über die Absperrungen, um sich auch den inneren Teil anzusehen.

Seit einigen Monaten herrscht emsige Geschäftigkeit in und um das Gebäude. Es wird von Grund auf saniert, die verrosteten Eisenkonstruktionen werden ausgetauscht und die brüchigen Ziegel erneuert.

Nun warten wir gespannt auf die Neueröffnung und die zukünftigen Spektakel, die darin stattfinden sollen. Stiere werden dort ganz sicher nicht mehr gequält.