Die täglichen Zahlen der Neuinfizierten von Corona liegen seit fast zwei Wochen auf hohem Niveau. Im Durchschnitt etwa 1600 Fälle. Auch die Anzahl der Verstorbenen ist um etwa 40% gestiegen.
In den Krankenhäusern sieht es noch nicht dramatisch aus, in einigen Regionen allerdings werden die Intensivbetten knapp. Uruguay verfügt landesweit über etwa 800 Intensivplätze, die sind momentan zu 60% belegt, 175 davon mit an Corona Erkrankten.
Die Impfungen laufen planmäßig, schnell und routiniert. An sieben Tagen die Woche wird in den vielen Impfstationen täglich 12 Stunden lang geimpft. In den abendlichen Nachrichten wird der aktuelle Impfplan verlesen und die Personengruppen genannt, die in der Folgewoche dann an der Reihe sind. Die Ältesten in der Bevölkerung und alle systhemwichtigen Berufsgruppen wie Polizei, Pflegedienste, Feuerwehr, Militär usw. sind schon durchgeimpft. Danach kam die Altersgruppe ab 65 Jahre an die Reihe und letzte Woche dann die 55-65 jährigen. Zeitgleich bekamen wir, die wir zur letztgenannten Gruppe gehören, eine Nachricht vom Gesundheitsministerium auf unser Handy. Die Hotline war zeitweise etwas überlastet, beim dritten Versuch kam unsere Anmeldung allerdings durch. Wir mussten nur unsere Personalnummer angeben und die von uns bevorzugte Uhrzeit. Nach etwas mehr als fünf Minuten hatten wir die Bestätigung mit den beiden Impfterminen, Impfort und Uhrzeit auf dem Handy! In zwei Wochen geht es los.
Seit heute kann sich die gesamte Bevölkerung ab 18 Jahren zum Impfen melden.
Momentan sind keine weiteren größeren Einschränkungen geplant. Die Schulen haben wieder auf online-Unterricht gewechselt und die wöchentlichen Versteigerungen sind auf Eis gelegt. Die Märkte, Geschäfte und Restaurants bleiben vorerst geöffnet. Die Osterwoche ist hier auch traditionell dem Reisen und den Familientreffen gewidmet. Die Regierung plant, das Reisen etwas einzuschränken, sodass jeder nur noch innerhalb seines Landkreises unterwegs sein darf. Die Landesgrenzen nach Argentinien und Brasilien sind seit Monaten geschlossen.
Die uruguayische Bevölkerung ist, soweit wir mit ihnen Kontakt haben und ins Gespräch kommen, mit den Maßnahmen und dem aktuellen Handeln der Regierung sehr zufrieden. Der Präsident ist seit einem Jahr im Amt und regiert mit harter Hand, was Kriminalität, Drogen und Korruption angeht. Er hat ein offenes Ohr für die Bevölkerung, ist täglich im Land unterwegs und gibt sich sehr volksnah. Die Menschen fühlen sich verstanden und wenn sie in den abendlichen Nachrichten die Berichte aus aller Welt, auch die aus Deutschland, verfolgen, ist eigentlich jeder froh, in Uruguay zu sein. Sie wissen die Freiheiten, die wir hier genießen dürfen, durchaus zu schätzen und wissen, dass das weder die Regel noch selbstverständlich ist.
Nachtrag, 22.3.2021 22.10Uhr
2700 Neuinfektionen am heutigen Tag!!! Langsam wird es gruselig!!!
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